Zweifacher Mord und dreifacher Mordversuch - so könnte laut Staatsanwaltschaft die Anklage gegen Mehmet Y. lauten. Nach seiner Festnahme hat die Vernehmung des 25-Jährigen begonnen.
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© Steffen Pletl Der mutmaßliche Doppelmörder von Wedding ist gefasst

Nach dem Doppelmord von Berlin muss sich der mutmaßliche Täter nach dem Willen der Staatsanwaltschaft wegen zweifachen Mordes und dreifachen Mordversuchs verantworten. „Das Strafmaß dafür beträgt bis zu lebenslanger Haft“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Montag. Die Befragung des 25-jährigen Mehmet Y. hat am Montag begonnen, er sollte im Laufe des Tages dem Haftrichter vorgeführt werden.



Er wird verdächtigt, am Donnerstag im Stadtteil Gesundbrunnen auf ein voll besetztes Auto geschossen zu haben, in dem auch seine Ex-Frau saß. Dabei tötete er laut Staatsanwaltschaft deren Mutter und Schwester. Ihr Bruder wurde lebensgefährlich verletzt. Opfer und Täter stammen aus türkischen Zuwandererfamilien. Die Ermittler gehen von einer Beziehungstat aus. Die 24-jährige Ex-Frau erlitt einen Schock.

Die Bluttat hatte sich am helllichten Tag unter den Augen von Anwohnern abgespielt. Der Todesschütze war anschließend bewaffnet zu Fuß geflüchtet. Die Polizei hatte europaweit mit Fotos nach Y. gefahndet und ihn am späten Sonntagabend in Berlin gestellt. Der 25-Jährige habe sich am U-Bahnhof Grenzallee in Neukölln widerstandslos festnehmen lassen, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Anschließend habe er die Ermittler zur Mordwaffe geführt.
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© dpa/DPADer mutmaßliche Doppelmörder von Wedding ist gefasst

Die Ex-Frau des mutmaßlichen Täters soll ihn schon vor der Bluttat angezeigt haben, weil er gedroht hatte, sie zu töten, falls sie nicht zu ihm zurückkäme. Zudem war der Mann den Berliner Behörden als Gewalttäter bekannt. Er war im Oktober 2008 wegen gefährlicher Körperverletzung zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, wie ein Sprecher der Berliner Justiz sagte.

Medienberichten zufolge hatte sich ein Gerichtsverfahren gegen Y. wegen ausgesprochener Todesdrohungen gegen andere Menschen verzögert, weil Dokumente aus dem Türkischen ins Deutsche übersetzt werden mussten. Ob dieses Verfahren mit der Anzeige von Y. Ex-Frau zusammenhängt, werde derzeit geprüft, sagte der Justizsprecher.

dapd/sei