Eisberg bricht ab
© UnbekanntAm 11. März ereignete sich vor Japan das Beben, am Tag danach begannen die Eisberge in der Antarktis zu kalben (links), einige Tage später ist das deutlich zu sehen (rechts).

Der Tsunami, der sich nach dem Erdbeben vor Japan im März gebildet hat, hatte weltweite Auswirkungen. 13.600 Kilometer von seinem Ursprung entfernt führte er in der Antarktis zum Abbruch von Eisbergen mit einer Gesamtfläche von rund 130 Quadratkilometern.

Ein derartiger Zusammenhang wurde bisher nicht dokumentiert, berichtet die US-Weltraumbehörde NASA. Die entsprechenden Satellitenbilder wurden von der NASA-Mitarbeiterin Kelly Brunt und Kollegen gemacht.

18 Stunden nach dem Erdbeben führten laut den Wissenschaftlern rund 30 Zentimeter hohe Wellen zum Abbrechen des Sulzberger-Schelfeises in der Westantarktis. Die lang anhaltende Wellenbelastung reichte aus, um das an dieser Stelle 80 Meter dicke Eis zu brechen.

Die Folgen der Wellen

Üblicherweise beobachten Glaziologen das Abbrechen von Eisbergen und suchen danach die Ursache. Im Fall des gewaltigen Tsunamis war es umgekehrt: Die Quelle war bekannt, nun konnten die Forscher nach der konkreten Auswirkung Ausschau halten.

"Wir wussten gleich, dass dies eines der größten Ereignisse der jüngsten Geschichte ist, und dass die Wellen hoch genug sein würden", erklärt Kelly Brunt in einer Aussendung.

Fündig wurden sie dann bei der Beobachtung des Sulzberger-Schelfeises im Südwesten der Antarktis. Da es zu der prognostizierten Ankunftszeit der Tsunamiwellen bewölkt war, stammen die Bilder von den Radarsatelliten Envisat der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA.

NASA-Video zum Abbrechen der Eisberge:


Mehrere Eisberge brachen ab, der größte hatte eine Fläche von sechs mal zehn Kilometern. Details ihrer Studie veröffentlichen die Forscher im "International Journal of Glaciology".