Wollten Neonazis einen Brandsatz in Berlin zünden? Ein Hausmeister entdeckte eine verdächtige Tüte, daneben fanden sich rechtsextreme Flugblätter.

Berlin. Nazi-Terror in Berlin? Eine verdächtige Einkaufstüte hat am Dienstag in Charlottenburg für einen Polizeieinsatz gesorgt. Neben der Tüte lag ein Zettel mit rechtsextremistischen Parolen, wie ein Polizeisprecher sagte. Aus der Tüte sei eine Flüssigkeit gelaufen. Auch befanden sich darin Gegenstände, die derzeit von Kriminaltechnikern untersucht würden.

Die Tüte war den Angaben zufolge am Morgen von einem Hausmeister in einer Tiefgaragen-Zufahrt in der Bismarckstraße gefunden worden. Einen Bericht des Internetportals der Berliner Morgenpost, wonach es sich um einen nicht gezündeten Brandsatz gehandelt habe, wollte der Polizeisprecher nicht bestätigen. Es müssten die Untersuchungen des Staatsschutzes und des Landeskriminalamtes abgewartet werden.

Der Fundort der Tüte liegt in einem Wohn- und Gewerbegebiet. Die rechtsextremistischen Parolen auf dem A4-Papier waren dem Polizeisprecher zufolge mit einem Computer geschrieben worden.

Sprengstoffermittlungen gegen Neonazis in Gera

Ein Verdacht auf Sprengstoffbeschaffung Ostthüringer Neonazis hat sich ein Jahr nach einer Großrazzia bisher nicht erhärten lassen. Weder seien bei der Durchsuchung von Immobilien Sprengstoff oder entsprechendes Werkzeug gefunden worden noch Anleitungen zum Bombenbau, sagte der Leiter der Geraer Staatsanwaltschaft, Thomas Villwock, am Dienstag zu einem Bericht des MDR Thüringen. Die Informationen über die aufgeflogene Neonazi-Terrorzelle bedeuten eine „politische Neubewertung“ des Falls. Ausgangspunkt für die Ermittler waren abgehörte Telefongespräche. Dabei seien die Begriffe „C4“, was auch für einen Sprengstoff steht, sowie „Gebrauchsanleitung“ gefallen.

Die Ermittler hatten nach MDR-Angaben die Telefone von 20 Neonazis abgehört. Zuvor hatten Polizisten bei einer Kontrolle in Saalfeld Spiritus gefunden. Da in der Nähe auch der Bus der Linke-Landtagsabgeordneten Katharina König stand, habe es einen Anschlagsverdacht gegeben. Die Ermittlungen hätten dafür bisher aber keine Anhaltspunkte ergeben, sagte Villwock. Bei dem Sprengstoffverdacht werde gegen sechs Männer ermittelt, darunter fünf Neonazis aus Ostthüringen. Laut dem MDR-Bericht bezeichnen Ermittler die Gruppe als „extrem radikal, konspirativ und gewaltbereit“.

abendblatt.de/dpa