Der bald zu Ende gehende November könnte mit wenig Regen und viel Sonnenschein ein Rekordmonat werden. Die Meteorologen rechnen mit dem trockensten November aller Zeiten.


In den ersten drei Wochen des Novembers seien deutschlandweit im Durchschnitt lediglich 0,4 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen, sagte der zuständige Meteorologe für Klimaüberwachung beim Deutschen Wetterdienst (DWD), Gerhard Müller-Westermeier, am Dienstag in Offenbach. Normal seien im November rund 66 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.

Zudem sei damit zu rechnen, dass der November 2011 der zweitsonnigste seit Beginn der Aufzeichnungen werde, sagte Müller-Westermeier. Bis Ende des Monats gebe es voraussichtlich 85 Stunden Sonnenschein, das Mittel liege bei 53.

Herbst war „außerordentlich trocken“

Den Wetterexperten zufolge war der gesamte Herbst „außerordentlich trocken“. Hochgerechnet fielen von Anfang September bis Ende November bundesweit im Schnitt 130 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, normal schneie und regne es rund 183 Liter, sagte Müller-Westermeier.

In Hamburg, Berlin, Frankfurt und München hatte es seit Anfang November nach Angaben des Instituts für Wetter- und Klimakommunikation (IWK) überhaupt nicht geregnet. In Hamburg, Frankfurt und München habe es zuletzt am 20. Oktober stärker geregnet, sagte der Meteorologe Clemens Grohs vom IWK in Hamburg. In Berlin regnete es laut Grohs am 12. Oktober zum letzten Mal ergiebiger.

Waldbrandgefahr im November

In Sachsen herrscht aufgrund der Trockenheit nach Einschätzung des Staatsbetriebs Sachsenforst eine für diese Jahreszeit ungewöhnlich hohe Waldbrandgefahr. Die Situation sei für November „durchaus untypisch“, sagte Sachsenforst-Sprecher Thomas Rother in Pirna. Erst am Sonntag brannte bei Lenggries in Oberbayern auf einer Fläche von etwa 14 Hektar ein Waldstück.

Mit den geringen Niederschlägen haben auch die Skigebiete in Deutschland zu kämpfen. In den mittleren Höhenlagen gibt es nach Angaben des DWD derzeit keinen Schnee. Nur auf der Zugspitze liegen etwa 20 Zentimeter. Noch weniger habe es dort zu diesem Zeitpunkt zuletzt 1983 gegeben, sagte Müller-Westermeier. Damals lagen auf der Zugspitze sieben Zentimeter.

Aufgrund des fehlenden Regens fallen in Deutschland auch die Pegel der Flüsse. Mit 56 Zentimetern sank der Pegel am Mittelrhein bei Kaub am Dienstag auf einen neuen Jahrestiefststand, wie das Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen mitteilte. In Dresden lag der Elbe-Pegel nach Angaben des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie am Dienstag bei 84 Zentimetern. Der Mittelwert für die Wintermonate liegt bei 2,40 Metern.

hal/dapd