Die Australierin Valeska Paris sagte kürzlich zu ABC News Lateline, dass David Miscavige, der Führer der Scientology-Kirche, sie für 12 Jahre auf das Schiff „The Freewinds" gesperrt habe.

Paris erinnert sich daran, dass sie eine Gefangene des Schiffes für zwölf volle Jahre war. Die Frau wurde in der Schweiz in eine Scientology-Familie hineingeboren und verbrachte ihr bisheriges Leben in dieser "Kirche".

Im Alter von sechs Jahren, zog sie mit ihrer Familie in das Scientology-Hauptquartier nach Großbritannien, und mit 14 Jahren, unterschrieb sie einen Vertrag, welcher sie an die Scientology-Kirche für nicht weniger als "eine Milliarde Jahre" band.

Als Valeskas Mutter auf einem französischen Fernsehsender die Scientology-Kirche anprangerte, wurde sie als unwürdig erachtet, ihre Tochter zu erziehen. Daraufhin beschloss die Organistion die Erziehung von Valeska gleich selbst in die Hand zu nehmen.

Miscavige beorderte Valeska auf das Schiff, um sie von ihrer Mutter ganz zu trennen. "Mir wurde gesagt, dass meine Mutter die Kirche angegriffen habe, und dass ich mich von ihr trennen soll, weil sie ‚unterdrückerisch' sei", sagt Valeska. Mit ‚trennen'meinte der Kirche "keine Verbindungen mit ihr oder jemanden, der mit ihr verbunden ist."

Valeska erinnert sich:
"Er entschied über das Schiff, und ich fand das zwei Stunden vor meinem Flug heraus. Ich wachte in der Früh auf, und man sagte mir, ich werde für zwei Wochen auf das Schiff geschickt. Ich war mein ganzes Leben lang bei Scientology. Ich wollte nicht dort sein. Ich machte [ihnen] klar, dass ich nicht dort sein wollte. Das wurde als ‚schlechte Ethik' angeschaut, d.h, dass das nicht richtig sei. Wenn du auf das Schiff gehst, dann nehmen sie deinen Pass, und du bist in der Mitte einer Insel. Somit ist es ein bisschen schwer [zu entkommen]. Zu diesem Zeitpunkt war ich 18. Ich war mein ganzes Leben lang bei Scientology. Es ist nicht so, als hätte ich gewusst, wie man entkommen kann."

Nach einem Bericht von Village Voice, machte Paris über ihr Leben als Gefangene auf der Freewinds folgende Aussagen:
"Ich war in diesem kleinen Raum, indem eine Kamera alle meine Bewegungen überwachte. Ein Wachmann begleitete mich überall wo ich hinging. Ich musste im Maschinenraum essen und durfte nicht im Kontrollraum essen, weil es dort klimatisiert war. Ich durfte nicht mit den anderen zusammen arbeiten, so war ich die ganze Zeit alleine... Im Maschinenraum war ich ununterbrochen für fast 3 Monate. Ich hasste es und wollte einfach nur runter vom Schiff. Es war mir natürlich nicht erlaubt meine Familie anzurufen oder mit jemandem zu reden."

Die Scientology-Kirche weigerte sic in einem Interview zu dieser Entführungs-Geschichte zu erklären. Deren Anwalt drohte ABC Lateline in einem Brief rechtliche Schritte wegen Verletzung der Schweigepflicht-Vereinbarung zwischen der Kirche und Valeska Paris. Darüber hinaus schrieb der Anwalt, dass ihre Behauptungen falsch wären.

Folgende Passagen des Briefes hatte ABC Lateline veröffentlicht :
"Sie wurde sicher nicht "gezwungen" dort zu sein. Sie wurde auch nie gezwungen, Arbeiten im Maschinenraum zu verrichten ... Die Freewinds ist ein wunderbarer Ort, was auch Valeska bei zahlreichen Gelegenheiten sagte. Ihre Behauptung, dass sie das Schiff nur mit einer Eskorte verlassen durfte ist völlig falsch."

Die ehemalige Scientologin und Mitarbeiterin auf der Freewinds Ramana Dienes-Browning sagte, die Antwort des Anwalts sei frei erfunden. Browning behauptet, sie sei missbraucht worden und sei ebenfalls gegen ihren Willen an Bord des Schiffes gewesen. "Ich hatte auch Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen durchgemacht."

Valeska Paris war schließlich doch in der Lage, die Freewinds zu verlassen, als sie zu einem Rehabilitierungs-Projekt nach Sydney geschickt wurde. Dort lernte sie auch ihren heutigen Ehemann Chris Guider kennen.

Über David Miscavige sagte Valeska: "Es ist nicht richtig für jemanden eine Kirche zu unterhalten, daraus Vorteile zu ziehen, sich hinter der Religion zu verstecken, ein Leben wie ein König zu führen und dabei die Menschen um sich herum zu missbrauchen. Dieser Mann ist nicht wie andere Männer - er ist ein Psychopath."