Im Vormonat waren 321.373 Menschen ohne Job - Entspannung am Lehrstellenmarkt

Wien - In Österreich ist die Arbeitslosigkeit im November sowohl im Jahresabstand als auch im Vergleich zum Vormonat gestiegen. 253.422 Menschen waren bei den Arbeitsämtern als arbeitslos vorgemerkt, das waren um 3,7 Prozent mehr als im November 2010. Dazu kommen 67.951 Menschen (-7,0 Prozent) ohne Arbeit, die an AMS-Schulungen teilnehmen und daher nach offizieller Definition nicht als "Arbeitslose" gelten - in Summe stieg die Anzahl der beim AMS vorgemerkten Leute auf 321.373 (+1,2 Prozent), wie das Arbeitsministerium am mitteilte.

Während die Arbeitslosigkeit also steigt, nimmt auch die Beschäftigung weiter zu, zuletzt um 59.000 aktiv Beschäftigte. Die Arbeitslosenquote beträgt derzeit nach österreichischer Berechnungsmethode 6,9 Prozent, nach EU-Definition (Eurostat) ist sie mit 4,1 Prozent die niedrigste in der Union.

Der österreichische Lehrstellenmarkt hat sich weiter entspannt: Die Anzahl der Lehrstellensuchenden ging um 10,4 Prozent auf 5.088 zurück, die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen nahm hingegen auf 3.341 (+1,4 Prozent) leicht zu.

Ältere, Ausländer und Behinderte stark betroffen

Die Anzahl der als arbeitslos registrierten Frauen hat im Jahresabstand um 3,8 Prozent zugenommen und damit etwas stärker als jene der Männer (+3,6 Prozent). Insgesamt waren aber noch immer deutlich mehr Männer (135.346) arbeitslos als Frauen (118.076). Wenn in Krisenzeiten Jobs abgebaut werden, dann vor allem jene von Ausländern: In dieser Bevölkerungsgruppe ist die Arbeitslosenzahl innerhalb eines Jahres um 10,5 Prozent auf 55.857 gestiegen, während bei Inländern der Anstieg mit 1,9 Prozent auf 197.565 wesentlich geringer ausgefallen ist.
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Besonders hart getroffen hat es auch Menschen über 50, bei denen die Arbeitslosenzahl um 7,7 Prozent auf 56.152 gestiegen ist. Auch die Zahl der behinderten Arbeitslosen stieg mit +8,9 Prozent auf 6.585 überproportional. Auffallend ist andererseits, das die Anzahl der Langzeit-Arbeitslosen, die länger als ein Jahr ohne Job waren, um ein Fünftel auf 4.464 gesunken ist.

Leiharbeiter unter den Verlierern

Nach Branchen betrachtet zählen vor allem die Leiharbeiter zu den Verlierern: Die Anzahl der Arbeitslosen stieg in diesem Bereich im Jahresabstand um 11,1 Prozent auf 25.699. Auch im Gesundheits- und Sozialwesen haben besonders viele Menschen ihre Jobs verloren - mit 15.728 war die Arbeitslosenzahl hier um 7,6 Prozent höher als im November 2010.

Besser als der gesamte Arbeitsmarkt hat sich die Beschäftigungssituation im Tourismus (49.519 Arbeitslose, +3,4 Prozent) und im Handel (35.969, +3,2 Prozent) entwickelt. Am Bau nahm die Arbeitslosenzahl nur um 1,3 Prozent auf 19.569 zu. In Berufen, die mit der Herstellung von Waren zu tun haben, waren mit 22.042 Menschen sogar um 2,3 Prozent weniger ohne Job als vor einem Jahr.

Im Bundesländervergleich ist die Arbeitslosigkeit im Burgenland (+9,5 Prozent), Salzburg (+6,6 Prozent), Wien (+6,5 Prozent) und der Steiermark (+4,6 Prozent) besonders stark gestiegen. Rückläufig war sie nur in Vorarlberg (-7,4 Prozent). Besser als der Durchschnitt waren Oberösterreich (+0,8 Prozent), Niederösterreich (+2,0 Prozent), Tirol (+2,4 Prozent) und Kärnten (+2,6 Prozent). Allerdings sind diese Zahlen insofern zu relativieren, als die Anzahl der Schulungsteilnehmer in Salzburg, Oberösterreich, der Steiermark, Niederösterreich und Tirol stark gesunken ist.

Im EU-Vergleich hat Österreich die mit Abstand geringste Arbeitslosigkeit, sie beträgt nach EU-Definition 4,1 Prozent. Ähnlich gut sind nur Luxemburg (4,7 Prozent), Holland (4,8 Prozent) und Deutschland (5,5 Prozent). Der Durchschnitt der EU-15 und der EU insgesamt liegt bei 9,8 Prozent.

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