Berlin - Die gesetzlichen Kranken­kassen (GKV) haben in den ersten neun Monaten 2011 einen Überschuss von rund 3,9 Milliarden Euro erzielt.

Im ver­gan­genen Jahr lag der Über­schuss in den ersten drei Quar­talen bei lediglich 277 Millionen Euro. Das teilte das Bundes­gesund­heits­ministerium (BMG) heute mit. Entscheidend für die gute Finanzsituation sind laut BMG die gute konjun­ktu­relle Lage und die sinkenden Ausgaben bei den Arzneimitteln.

Der Rückgang der Arz­neimitte­lausgaben betrug 2011 minus 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Neben den Rabattvereinbarungen der Krankenkassen mit den pharmazeutischen Unternehmen haben auch neue Festbeträge und die Erhöhung des Herstellerrabatts für Arzneimittel ohne Festbetrag von sechs auf 16 Prozent zu den Einsparungen beigetragen.

Die Leistungsausgaben der Krankenkassen sind in den ersten drei Quartalen 2011 um 2,5 Prozent je Versicherten gestiegen. Die Ausgaben für ambulante Behandlungen stiegen dabei um rund 2,3 Prozent. Der Anstieg bei den Ausgaben für Krankenhausbehandlungen lag je Versicherten bei 4,2 Prozent.

Dies entspricht in den ersten neun Monaten des Jahres einem Zuwachs von rund 1,7 Milliarden Euro. „Trotz moderater Preisentwicklung bei den Vereinbarungen über die Landesbasisfallwerte haben hier offensichtlich Zuwächse bei den Leistungsmengen zu einem deutlichen Anstieg der Ausgaben der Krankenkassen geführt“, hieß es aus dem BMG.

Das Ministerium wies daraufhin, dass die Ausgaben der Krankenkassen im vierten Quartal regelmäßig um rund eine bis eineinhalb Milliarden. Euro höher seien als die der Vorquartale, während die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds in monatlich gleichen Teilbeträgen erfolgten. Vor diesem Hintergrund sei davon auszugehen, dass der Überschuss in den letzten Monaten des Jahres noch deutlich abschmelzen werde.

Angesichts der Milliardenüberschüsse der Kassen forderte die Deutsche Kranken­haus­gesell­schaft (DKG) mehr Geld. Die Kürzungsmaßnahmen zulasten der Kliniken in Höhe von 600 Millionen Euro im kommenden Jahr müssten zurückgenommen werden, erklärte DKG-Haupt­geschäfts­führer Georg Baum am Dienstag in Berlin.

Den Krankenhäusern würden „bei höchst angespannter personeller und finanzieller Situation notwendige Mittel entzogen, die für Sicherheit und Personal dringend gebraucht werden“. Immer mehr Kliniken gehe es schlechter, warnte Baum.

hil/aerzteblatt.de