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© dapdWeihnachtsmarkt in Berlin: Polizei sucht Giftmischer
Auf Berliner Weihnachtsmärkten sind mindestens sieben Besucher von einem Unbekannten mit K.o.-Tropfen vergiftet worden. Der Mann hatte ihnen Schnaps angeboten. Mehrere Opfer mussten ins Krankenhaus.

Berlin - Jetzt sind es schon sieben Opfer. Und die Polizei hält es für möglich, dass sich in den kommenden Tagen noch mehr Menschen melden. Sie alle wurden Opfer eines Mannes, der seit Tagen auf Berliner Weihnachtsmärkten Schnaps verschenkt - mit Gift versetzten Schnaps.

Der erste Fall, der erst am Samstag bekannt wurde, ereignete sich offenbar schon am Mittwoch. Ein Unbekannter lud demnach eine 24-jährige Frau und ihren zwei Jahre älteren Begleiter auf dem Weihnachtsmarkt am Opernpalais auf einen Schnaps ein, sagte am Samstag ein Polizeisprecher. Der Mann habe vorgegeben, die Geburt seines Kindes feiern zu wollen. Der Schnaps war in kleine Fläschchen abgefüllt. Wenig später wurde dem Paar heftig übel. Die Frau verlor das Bewusstsein und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Die beiden hatten sich gemeldet, nachdem sie von ähnlichen Fällen gehört hatten. Am Donnerstag hatte der Giftmischer offenbar auf Märkten am Breitscheid- und Alexanderplatz seine Opfer gesucht.

Einige der Opfer hatten nach dem Schnapstrinken unter Krampfanfällen und Bewusstseinsstörungen gelitten. Auch ein Opfer vom Alexanderplatz musste in eine Klinik aufgenommen werden. Alle Betroffenen konnten die Krankenhäuser inzwischen wieder verlassen.

Übereinstimmende Täterbeschreibungen

Die Beschreibung, die das junge Paar von dem Verdächtigen gegeben hat, passt zu denen der anderen Opfer. Der Mann soll etwa 1,80 Meter groß sein, ein rundliches Gesicht und kurze dunkelblonde Haare haben und Hochdeutsch sprechen. Das Pärchen, das auf dem Markt am Opernpalais angesprochen wurde, berichtete zudem von einem dunklen Rucksack. Die Polizei hat bisher keine Spur von ihm.

Was in den Schnaps gemischt wurde, wird nach Angaben des Polizeisprechers noch untersucht. Berichte, denen zufolge es sich um die Droge Liquid Ecstasy gehandelt haben soll, wollte er nicht bestätigen. Sicher sei nur, dass es sich um "irgendeine Art K.o.-Tropfen" handelte. Frühestens am Montag sei mit Ergebnissen zu rechnen.

ler/dapd/AFP