Ein über Europa ziehendes Tief bringt heftige Sturmböen nach Deutschland. In Baden-Württemberg kam es bereits zu Sturmschäden, ein Zug prallte gegen einen Baum.
Sturmschäden
© Becker&Bredel/dpaIn Friedrichsthal im Saarland blockieren umgestürzte Bäume durch den Orkan "Joachim" mehrere Straßen.

Das Sturmtief Joachim hat Baden-Württemberg erreicht. In Rheinland-Pfalz und auf dem Feldberg im Schwarzwald seien erste Böen der Stärke 12 gemessen worden, sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach. Der DWD gab für ganz Süddeutschland Unwetterwarnungen vor heftigen Schneefällen, Dauerregen und schwerem Sturm heraus.

Bei Dauchingen prallte am Morgen ein Nahverkehrszug gegen einen auf den Schienen liegenden Baum; verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand. Im Ortenaukreis blockierten umgestürzte Bäume, Verkehrsschilder und Bauzäune mehrere Straßen. In Furtwangen blieben zwei Schulen vorsichtshalber geschlossen. Auch der Karlsruher Zoo blieb zu, ebenso wie der Weihnachts- und der Wochenmarkt in Friedrichshafen am Bodensee.

Das Zentrum von Joachim wird über Düsseldorf, Hannover und nördlich von Berlin ziehen, den stärksten Sturm bekommen dann die Gegenden südlich dieser Zugbahn ab. Laut dem DWD wird Joachim am Abend Polen erreichen.

Gegen drei Uhr sei der Kern des Tiefs über Paris gezogen, sagte ein Meteorologe des DWD. An der französischen Küste habe es in der Nacht Orkanböen der Stärke zwölf gegeben.

Unfälle in Frankreich und der Schweiz

In Westfrankreich fiel nach Angaben des Nachrichtensenders BFM in rund 220.000 Haushalten der Strom aus, davon 100.000 in der Bretagne. Bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 133 Stundenkilometern knickten zahlreiche Bäume um. Der Bahnverkehr in der Region kam weitgehend zum Erliegen. Allein in den Departements Finistère und Morbihan sei die Feuerwehr zu mehr als 300 Einsätzen ausgerückt.

Wegen der stürmischen See vor der Küste der Bretagne ist der unter Malta-Flagge fahrende Frachter "TK Bremen" gestrandet. Die Behörden haben Umweltalarm ausgelöst, da Öl ausläuft. "Im Rumpf gibt es ein Loch, der Ölfilm ist mittlerweile einen Kilometer lang und fünf Meter breit", sagte die Bürgermeisterin des Ortes Erdeven, Marie-Francoise Le Jossec, BFM. Laut Michel Gayda vom Küstenschutz sollen die Tanks des Schiffes ausgepumpt werden. Die Besatzung des 109 Meter langen Schiffes sei per Helikopter in Sicherheit gebracht worden.

Im Nordwesten der Schweiz entgleiste wegen des Sturms ein Zug. Dabei wurden nach Angaben der Polizei drei Menschen leicht verletzt, darunter der Lokführer. Der Zug kam demnach in einem Wald zwischen den Gemeinden Tavannes und Tramelan von den Gleisen ab.

Wenn das Tief vorbeigezogen ist, enden zunächst auch die fast frühlingshaften Temperaturen: Dann strömt deutlich kältere Luft nach Deutschland. Das Wochenende bringt Schauer und Schnee zum Teil bis ins Flachland.