Cottbus/Neuhausen - An der Landstraße bei Neuhausen (Spree-Neiße) ist es am Samstagvormittag erneut zu einer Explosion gekommen. Eine entsprechende Meldung des RBB bestätigte die Polizeiinspektion Cottbus/Spree-Neiße. Die Explosion ereignete sich nach Angaben eines Sprechers an der gleichen Stelle wie die am vergangenen Mittwoch, wo ein rund zehn Meter großer Krater entstand. Weder Menschen noch Sachen seien zu Schaden gekommen. Als Ursache werden sogenannte Riegelminen vermutet, die die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg als Panzersperren einsetzte.

Bei ihnen handelt es sich laut Polizei um einfache, mit Sprengstoff gefüllte Blechkästen, die durch Korrosion und Erschütterungen spontan detonieren können. Sie lägen dort in vier Metern Tiefe. Nach dem Krieg hätten die in der Region lebenden Menschen die Munition irgendwie loswerden wollen und wohl in einen bei Kämpfen entstandenen Krater geworfen, um sie dort zu vergraben. Inzwischen sei die Gefahrenzone weiträumig mit Bauzäunen und Warnschildern abgesperrt worden. Einige Einwohner durften vorübergehend nicht mehr in ihre Häuser.

«Es besteht höchste Lebensgefahr», sagte der Neuhausener Bürgermeister Dieter Perko (CDU) am Samstagabend im Fernseh-Nachrichtenmagazin «Brandenburg aktuell». Die Einwohner seien sehr beunruhigt und verängstigt. Es sollten jegliche Erschütterungen des Erdbodens vermieden werden.

Schon unmittelbar nach der Explosion am vergangenen Mittwoch war ein Blindgänger als Ursache vermutet worden, es fanden sich jedoch zunächst keine Überreste eines Sprengkörpers. Am Freitag war ganz in der Nähe gefährliche Munition kontrolliert gesprengt worden, bei der es sich laut einem Bericht der Lausitzer Rundschau (Samstag) ebenfalls um Riegelminen handelte.

Am kommenden Montag werde der Kampfmittelräumdienst die Suche nach weiteren Minen fortsetzen, um sie unschädlich zu machen, kündigte die Polizeiinspektion an. Mit der Sprengung am Freitag vergrößerte sich der Krater an der Landstraße. Sie bleibt bis auf weiteres gesperrt. Nach Angaben des Potsdamer Innenministeriums weist das Land Brandenburg bundesweit den höchsten Anteil von Gebieten auf, die mit Kampfmitteln belastet sind.

dpa/bb