Halle (Saale)/MZ. Große Aufregung am Mittwochmorgen am Giebichenstein-Gymnasium "Thomas Müntzer": Zwei Schüler im Alter von 13 und 14 Jahren mussten kurz vor 9 Uhr mit dem Rettungshubschrauber und dem Krankenwagen wegen des Verdachts auf Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei ermittelt nun wegen eines Verstoßes gegen das Jugendschutzgesetz, so Polizeisprecherin Anja Koppsieker: "Wir prüfen, wo und unter welchen Umständen die Jungen Schnaps gekauft haben." Die Spurensicherung stellte mehrere Flaschen sicher.
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© MZDas Giebichenstein-Gymnasium

Nach Polizeiangaben sind die beiden Schüler der achten Klasse und drei weitere Klassenkameraden im Unterricht aufgefallen, weil sie betrunken waren. "Als plötzlich einer der Jungen zusammenbrach, alarmierte die Schulleitung den Rettungsdienst", sagt Gabriele Städter, Pressesprecherin des Landesverwaltungsamtes, das von der Schule informiert wurde.

Die fünf Jungen zwischen 13 und 14 Jahren wurden daraufhin einem Alkoholtest unterzogen. Das Ergebnis waren laut Koppsieker Werte bis zu einem Promille. Während Rettungskräfte die beiden stark betrunken Schüler ins Krankenhaus brachten, wurden die anderen drei von ihren Eltern abgeholt.

Am Gymnasium war der Vorfall Tagesgespräch. An Unterricht war schon nicht mehr zu denken gewesen, als gegen 8.40 Uhr per Lautsprecher gefordert wurde, man solle den Schulhof freigehalten. Fast alle Schüler beobachteten durch die Fenster, wie der Rettungshubschrauber vor der Turnhalle landete. Zeitgleich rasten zwei Rettungswagen und die Polizei mit Blaulicht heran. "Es ging ganz schnell rum, dass da welche schon zum Schulbeginn betrunken waren", erzählt ein Schüler aufgeregt.

Obwohl nach dem Abflug des Hubschraubers der Unterricht und auch ein gemeinsames Weihnachtssingen zum Abschluss des letzten Schultages vor den Ferien planmäßig durchgeführt wurden, bekamen die Gymnasiasten keine weiteren Informationen, was eigentlich passiert war. Das fanden viele Schüler nicht in Ordnung.

Der Vorfall löst nicht nur bei den Schülern große Betroffenheit aus. "Betrunken in der Schule - so etwas hat es bei uns noch nicht gegeben", sagt eine Oberstufenschülerin. Zwar gebe es bei Anlässen wie dem letzten Schultag oder beim Abischerz auch schon mal Alkoholisches - aber nach dem Unterricht.

Auch Gabriele Städter vom Landesverwaltungsamt kann sich an keinen vergleichbaren Fall erinnern. Die Behörde hatte eine psychologische Betreuung für die Schüler angeboten, doch dies sei nicht nötig gewesen. "Wir werden den Fall aber nach den Weihnachtsferien detailliert auswerten", sagt sie. Ob und welche Sanktionen für die Schüler oder auch die Schule ausgesprochen werden müssen, werde dann geklärt.

Die Polizei ermittelt nicht gegen die Schulleitung, da der Alkohol laut der Schüler nicht auf dem Schulgelände getrunken wurde. Die Untersuchung, so Koppsieker, fokussiere sich auf den Verstoß gegen das Jugendschutzgesetz. Schulleiter Thomas Gaube wollte auf Anfrage keine Stellungnahme zu dem Vorfall abgeben.