Bei den Anschlägen der Sekte Boko Haram auf Kirchen in Nigeria kommen mindestens 27 Menschen ums Leben. Papst Benedikt XVI verurteilt die Tat als eine „absurde Geste“.

Eine Anschlagsserie von Islamisten auf christliche Kirchen im Norden Nigerias hat das Weihnachtsfest in dem westafrikanischen Staat überschattet und weltweit Empörung ausgelöst. Der schwerste Anschlag ereignete sich in Madalla, einem Vorort der Hauptstadt Abuja, wo Fundamentalisten am Ende eines Gottesdienstes am ersten Weihnachtsfeiertag eine Bombe vor der Kirche zündeten. Dabei kamen mindestens 27 Menschen ums Leben, mehr als fünfzig wurden zum Teil schwer verletzt. „Es war fürchterlich“, sagte Pfarrer Barde.

Nigerias Präsident Goodluck Jonathan sprach von einem Affront gegen das friedliche Zusammenleben im Land. Auch Papst Benedikt XVI. verurteilte die Gewalt. Von den rund 155 Millionen Einwohnern Nigerias sind laut Schätzungen rund 40 Prozent Christen, 50 Prozent der Nigerianer sind Muslime. Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte ebenfalls ein Ende der religiös motivierten Gewalt in dem Land. Es gebe kein Ziel, dass diese Taten rechtfertige.

Boko Haram seit 2000 bekannt

Außer in Madalla kam es an weiteren Orten zu Anschlägen. Auch eine Polizeistation wurde attackiert. Zu allen Attentaten bekannte sich die islamistische Gruppe Boko Haram. „Wir werden in den nächsten Tagen weitere Anschläge in Nord-Nigeria verüben“, teilte der Sprecher der Organisation, Abul Qaqa, mit. Die Gruppe, die auf deutsch „Westliche Erziehung ist Sünde“ bedeutet, liefert sich seit Jahren Kämpfe mit der Armee.

Bisher hatten sich ihre Anschläge meist gegen Polizei- und Militäreinrichtungen gerichtet, im August hatten sie den Sitz der Uno in Abuja attackiert. Die jüngste Anschlagserie ist daher als eine Eskalation zu werten. Zum ersten Mal wurde die christliche Zivilbevölkerung angegriffen.

Boko Haram war um 2000 erstmals in Erscheinung getreten. Vor zwei Jahren nahm Nigerias Armee bei Gefechten Gründer Mohammed Jusuf fest. Er wurde vermutlich hingerichtet. Kritiker meinen, dass dies der Gruppe neuen Zulauf gebracht habe.