Sassnitz - Nur fünf Tage nach dem tragischen Unglück am Kap Arkona hat es am Sonnabend erneut einen Kreideabbruch an der Steilküste Rügens gegeben. Diesmal kam jedoch niemand zu Schaden, wie die Polizei mitteilte. Die Küste im Bereich Wissower Klinken bei Sassnitz, etwa 20 Kilometer Luftlinie südöstlich vom Kap Arkona, sei auf einer Länge von 30 bis 50 Metern abgerutscht. «Wir gehen definitiv davon aus, dass Personen nicht betroffen sind», sagte ein Polizeisprecher in Sassnitz. Die Polizei habe den Bereich für Spaziergänger gesperrt. Der Strand sei wegen hohen Wasserstandes derzeit nicht begehbar. Die genaue Menge des Abbruchs könne noch nicht eingeschätzt werden, weil dichter Nebel die Sicht beschränke.

Am vergangenen Montag waren eine Mutter und ihre beiden Töchter aus Nordbrandenburg von einem Küstenabbruch am Kap Arkona erfasst worden. Während die Frau und ihre 14 Jahre alte Tochter verletzt gerettet werden konnten, blieb die zehn Jahre alte Tochter verschollen. Die Suche nach der Leiche ruht derzeit wegen Hochwassers. Am Abend sollte der Opfer in einem Gottesdienst in der Kapelle von Vitt gedacht werden. Das traditionelle Silvester-Höhenfeuerwerk am Kap Arkona wurde wegen des Unglücks abgesagt.

Die Polizei warnte Urlauber und Inselbewohner erneut vor Spaziergängen unterhalb der Steilküsten. Gerade bei der gegenwärtigen Wetterlage komme es immer wieder zu nicht vorhersehbaren Abbrüchen. Diese sind ein natürliches Phänomen auf Rügen. Bei einem der größten Abbrüche der vergangenen Jahre waren 2005 die eigentlichen Wissower Klinken, bis dahin ein Wahrzeichen der Insel, in die Tiefe gestürzt.

dpa-info.com GmbH