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© Syrian Arab news agency (SANA)/dpa
Istanbul/Damaskus - Die syrische Protestbewegung hat die Beobachter der Arabischen Liga vor Täuschungsmanövern des Regimes gewarnt.

Ein Sprecher der sogenannten Revolutionskomitees sagte auf Anfrage, die Sicherheitskräfte von Präsident Baschar al-Assad hätten Namen von Dörfern und Straßen geändert, um den Beobachtern vorzugaukeln, sie hätten die Hochburgen des Aufstandes besucht. Der Sprecher sagte: «Sie haben sie in ein Dorf geführt und gesagt, dies sei die Ortschaft Daria. Doch in Wirklichkeit haben sie ein Dorf in der Nähe von Daria gezeigt, in dem vor allem regimetreue Offiziere leben.»

Derweil hat die Arabische Liga bestätigt, dass in Syrien trotz der Anwesenheit ihrer Beobachter weiter geschossen wird. «Ja, es wird noch geschossen, und ja, es gibt Heckenschützen», sagte der Generalsekretär der Liga, Nabil al-Arabi. Er betonte jedoch, die Beobachtermission der Liga, die in der vergangenen Woche begonnen hatte, sei nicht gänzlich erfolglos. «Es gibt keine militärische Präsenz mehr in den Städten und Wohnvierteln, in der Protesthochburg Homs sind die Menschen mit Lebensmitteln versorgt worden, Leichen konnten geborgen werden.»

In Daria wurde am Sonntag nach Angaben von Aktivisten der Schwager eines «Märtyrers der Revolution» von regimetreuen Schabiha-Milizen verschleppt. Mohammed Anwar al-Dabbas sei der Ehemann einer Schwester des getöteten Aktivisten Ghijath Matar. Dessen Tod in Gefangenschaft im vergangenen September war unter anderem von der US-Regierung verurteilt worden.

Ein Teil der arabischen Beobachter, die seit einer Woche in Syrien sind, um den von der Liga geforderten Rückzug der Armee und die Freilassung der politischen Gefangenen zu überwachen, hatte Syrien am Sonntag verlassen. Eine neue Gruppe von Beobachtern soll an diesem Dienstag anreisen. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete am Montag über Besuche der Beobachter in der Stadt Homs sowie in den Provinzen Idlib und Daraa.

Am Montag sollen die staatlichen Sicherheitskräfte vier Menschen getötet haben. Seit Beginn der Proteste gegen Assad im März starben nach Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als 5000 Menschen.

dpa