Bei schweren Unwettern in Großbritannien kommen zwei Menschen ums Leben. In mehreren Städten sorgt der heftige Sturm für Verkehrschaos. Auch über Deutschland fegen Sturmböen hinweg und richten Schäden an.

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© dapdReste eines Daches in Papenburg.
Bei einem heftigen Sturm sind am Dienstag in Großbritannien mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Ein Mann wurde auf einem Tanker im Ärmelkanal schwer verletzt, als eine riesige Welle das Schiff traf, und starb nach einer Rettungsaktion per Hubschrauber später im Krankenhaus. In der Stadt Tunbridge Wells südöstlich von London wurde ein weiterer Mann in seinem Wagen von einem Baum erschlagen.

Der Sturm wütete über großen Teilen Großbritanniens und führte zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Der Hafen im südenglischen Dover musste geschlossen werden, angesichts von Winden der Windstärke elf auf offener See wurde der Fährbetrieb in das französische Calais eingestellt. An den schottischen Flughäfen in Glasgow und Edinburgh wurden zahlreiche Flüge gestrichen oder verschoben. Starker Regen und Windböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern behinderten zudem den Zug- und Busverkehr.

In Nordirland, in Wales und im Südwesten Englands wurden Bäume ausgerissen, mehrere Straßen mussten gesperrt werden. In der Grafschaft Surrey im Südosten Englands wurde ein Busfahrer schwer verletzt, als ein Baum auf sein Fahrzeug stürzte. Die berühmte Pferderennbahn im ebenfalls in Surrey gelegenen Epsom musste geräumt werden, nachdem der Wind einen Teil eines Tribünendachs weggerissen hatte. Im Westen Schottlands wurden fünf Menschen verletzt, als der Wind mehrere Wohnmobile umstieß.

Ulli fegt über Deutschland hinweg

Sturmtief Ulli hat am Dienstag auch in Teilen Deutschlands zahlreiche Einsätze von Polizei und Feuerwehren ausgelöst. Bäume wurden entwurzelt, Ziegel flogen von den Dächern, Lastwagen und Anhänger kippten um. Betroffen waren vor allem die Gipfel Taunus, Harz und Brocken, die Ost- und Nordseeküste sowie die Städteregion Aachen.

Im Raum Aachen habe es wetterbedingt rund 30 Einsätze gegeben, sagte eine Polizeisprecherin auf dapd-Anfrage. Ein Mensch soll von einer herunter gewehten Satellitenschüssel getroffen worden sein. Wie stark dieser verletzt wurde, war zunächst unklar. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) in Offenbach fegten orkanartige Böen von bis zu 110 Stundenkilometern über die Städteregion. Auf dem Brocken seien sogar Orkanböen um 118 Stundenkilometer gemessen worden, sagte DWD-Meteorologe Robert Scholz.

Eine Windböe ließ im nordrhein-westfälischen Herzebrock-Clarholz einen Lkw umkippen. Der 53-jährige Fahrer geriet im Sturm mit seinem Fahrzeug ins Schleudern und kippte mit der Beifahrerseite quer auf die Straße, wie die Polizei mitteilte. Der Fahrer blieb unverletzt. Im niedersächsischen Papenburg riss das Sturmtief das Dach vom Verlagsgebäude der Ems-Zeitung. Gebäudeteile und ein Baum stürzten auf die Straße. „Verletzt wurde zum Glück niemand“, sagte der Redaktionsleiter der Ems-Zeitung, Holger Hartwig, der Nachrichtenagentur dapd.

Sturmflut an Nordseeküste nicht ausgeschlossen

Für die schleswig-holsteinische Nordseeküste und die Insel Helgoland gab der Deutsche Wetterdienst eine Unwetterwarnung heraus. Danach sind in der Nacht und am frühen Mittwochmorgen vereinzelt Orkanböen der Stärke 12 mit Geschwindigkeiten von mehr als 120 Stundenkilometern aus West und Südwest zu erwarten. Verbreitet seien schwere Schäden an Gebäuden möglich.

Das Institut für Wetter- und Klimakommunikation in Hamburg schloss eine Sturmflut an der Nordseeküste in der Nacht zu Donnerstag nicht aus. Dem Sturmtief Ulli folgt dann Andrea, das laut Deutschem Wetterdienst auch Süd- und Westdeutschland erreicht. Die Meteorologen raten, Fenster und Türen geschlossen zu halten und nicht im Wald spazieren zu gehen.

(dapd/afp)