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Ob vor fauligem Gestank, vergammeltem Essen oder tierischem Gewürm - Ekelgefühle sind für die Menschheit überlebenswichtig, behaupten Forscher.

Die Menschheit hat ausgerechnet ihren Ekelgefühlen einem Forscher zufolge viel zu verdanken. "Der Mensch hat im Lauf der Evolution die Neigung entwickelt, sich mit bestimmten emotionalen Reaktionen vor wiederkehrenden Bedrohungen aus der Umwelt zu schützen. Und so ist das auch beim Ekel", sagte der Kognitionswissenschaftler Jason Clark.

An der Universität Bielefeld leitet der Osnabrücker Forscher Clark noch bis Samstag die Tagung "Die Evolution von Ekel - von Oral zu Moral". Zu Gast sind Philosophen, Psychologen und Anthropologen.

Ekel warnt den Körper vor Bedrohungen

Der Ekel vor Spinnen oder vergammeltem Essen warne den Körper beispielsweise vor Bedrohungen wie einer Vergiftung. Aber auch die Funktion von Ekel bei moralischen Urteilen werde häufig mit einem evolutionären Nutzen erklärt.

"Im sexuellen Kontext spielt Ekel eine große Rolle, beispielsweise in Bezug auf Inzest", erklärte Clark. "Beim moralischen Urteil zum Geschlechtsverkehr zwischen verwandten Personen spielt der evolutionäre Nutzen eine große Rolle."

Wissenschaftler unterscheiden laut Clark zwischen Ekel als Basis-Emotion, also einem Gefühl, das alle Menschen aus allen Kulturen kennen, und kulturell vermittelten Formen von Ekel.

"Der Ekel vor Spinnen ist ein Beispiel für eine Basis-Emotion, wohingegen die Abscheu vor sogenannten "Sozialschmarotzern" beispielsweise eine kulturell vermittelte Form von Ekel ist", unterschied der Forscher.

dpa/oc