Vor der Westküste Sumatras hat sich ein schweres Erdbeben ereignet. Der Erdstoß erreichte mindestens eine Stärke von 7,1. Bewohner von Küstenorten rannten in Panik auf die Straßen. Indonesiens Regierung gab eine Tsunami-Warnung heraus, hob sie jedoch bald wieder auf.
Familie nach Erdbeben im Freien
© dpaFamilie in Banda Aceh: Nach dem Erdbeben ins Freie geflüchtet

Jakarta - Vor der Westküste der Insel Sumatra hat sich ein schweres Erdbeben ereignet. Die indonesischen Behörden gaben Dienstagabend eine Tsunami-Warnung heraus. Der Erdstoß ereignete sich 420 Kilometer vor der Küste der Provinz Aceh in 30 Kilometern Tiefe, wie der Geologische Dienst der USA mitteilte. Ersten Angaben zufolge soll das Erdbeben eine Stärke von 7,1 bis 7,3 gehabt haben.

"Das Beben hat sich westlich des Sundagrabens vor der Westküste Sumatras ereignet", sagte Harald Spahn, der für die GIZ in Indonesien am Aufbau eines Tsunami-Frührwarnsystems beteiligt war. "Wir sind im Warnbereich eines Tsunamis. An die entsprechenden Behörden sind Warnungen per SMS herausgegangen."

Bewohner der Provinzhauptstadt Banda Aceh flüchteten nach dem Beben aus Gebäuden, berichtete ein Augenzeuge. In der unmittelbar am Meer gelegenen Stadt hatte der Tsunami im Dezember 2004 besonders viele Menschen das Leben gekostet. Auch in anderen Küstenorten liefen Menschen auf die Straßen, viele von ihnen waren im Schlaf von dem Beben überrascht worden. Ein Krankenhaus wurde vorsorglich evakuiert.

Der Zeitpunkt des Bebens wurde von der US-Erdbebenwarte (USGS) mit Mittwoch 02.37 Uhr (Dienstag, 19.37 Uhr MEZ) angegeben. Mehr als eine Stunde nach dem Beben meldete die zuständige indonesische Behörde für Meteorologie, Klimatologie und Geografie (BMKG), bisher hätten keine bedrohlichen Wellen die Küste erreicht. Bald darauf wurde die Tsunami-Warnung wieder aufgehoben.

Berichte über Schäden lagen nach übereinstimmenden Meldungen mehrerer Nachrichtenagenturen zunächst nicht vor. Ein örtlicher Polizeisprecher aus Banda Aceh, Gustav Leo, sagte, größere Schäden seien offenbar nicht entstanden.

Das in Jakarta ansässige BMKG , bei dem das nationale Warnzentrum angesiedelt ist, stufte die Stärke des Bebens auf 7,1 ein. Das BMKG gibt routinemäßig ab einer Erdbebenstärke von 7,0 eine Tsunami-Warnung heraus. Die Website des Instituts war offensichtlich überlastet und zeitweise nicht erreichbar.
Das Pacific Tsunami Warning Center ging von einer Magnitude von 7,3 aus und erklärte auf seiner Webseite, dass es die sehr geringe Wahrscheinlichkeit eines lokalen Tsunamis gebe. Eine weitreichende Gefahr bestehe nicht.

Indonesien liegt in einer seismologisch äußerst aktiven Region, dem sogenannten Ring aus Feuer. Am 26. Dezember 2004 hatte ein gewaltiges Erdbeben im Indischen Ozean einen Tsunami ausgelöst, bei dem 230.000 Menschen ums Leben kamen, die Hälfte von ihnen in Aceh.

siu/dapd/Reuters/dpa