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© dpaAn der Steilküste der Ostseeinsel Hiddensee zieht sich ein zwei Kilometer langer Riss durch den Wald.
Sorge auf Hiddensee: Der Ostseeinsel droht ein Küstenabbruch wie auf Rügen - dort starb im Dezember ein Mädchen. An der Steilküste Hiddensees wird der kilometerlange Spalt jeden Tag etwas breiter. Die Wanderwege in dem Gebiet sind gesperrt.

Der Riss an der Steilküste im Norden Hiddensees weitet sich. Er öffne sich jeden Tag ein paar Millimeter mehr, sagte Frank Martitz vom Nationalparkamt Vorpommersche Boddenlandschaft am Sonntag.

Der Spalt könne sich je nach Wetterlage weiter entwickeln. Frostabsprengungen könnten die Bewegung beschleunigen, wärmeres und feuchtes Wetter das Abrutschen des Kliffabschnitts bewirken. Nur bei warmem und trockenem Wetter könnte sich der Riss wieder schließen.

Hiddensees Bürgermeister Thomas Gens besichtigte am Samstag den Riss an der Klausner Bucht in der Nähe des Leuchtturms und sagte anschließend, der Bereich zur Kliffkante sei in den vergangenen Tagen um etwa zehn Zentimeter abgerutscht. "Es ist nichts Dramatisches", betonte er. Die Wanderwege in dem Gebiet wurden bereits vor Tagen in Abstimmung mit dem Nationalparkamt gesperrt.

Der Riss, der nicht immer sichtbar ist, zieht sich über etwa zwei Kilometer entlang der Steilküste durch einen Wald. Die Kliffkante ist dort teilweise bis zu 50 Meter hoch. Das Kliff gehöre zu einer sogenannte Stauch-Endmoräne, die in der Eiszeit von immer neuen Gletschern zusammengepresst worden sei, erklärte Martitz.

Auch der nördliche Strand unterhalb des Kliffs sei gesperrt. Der südliche Strandabschnitt werde durch eine Mauer vor Abbrüchen geschützt, die in den 1930er Jahren errichtet wurde.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag war ein zehnjähriges Mädchen bei einem Abbruch an der Steilküste am Kap Arkona auf Rügen ums Leben gekommen. Ihr Leichnam wurde bis heute nicht gefunden. Die Mutter und eine Schwester überlebten verletzt.

dpa