Sofia - Nach der arktischen Kälte haben starke Regenfälle in Bulgarien zu Überschwemmungen geführt. Dabei kamen mindestens fünf Menschen ums Leben, berichtete das Staatsradio in Sofia. Das Dorf Bisser im Süden des Balkanlandes mit rund 800 Einwohnern stand am Montag fast komplett unter Wasser, da ein lokaler Fluss über die Ufer getreten war. In Panik geratene Bewohner hatten große Fernseh- und Radiosender angerufen und Hilfe gefordert. Die Behörden schickten Armeehelikopter und Boote, um die Menschen in Sicherheit zu bringen.

Tiere und Autos seien im Wasser durch die Straßen getrieben, beschrieb ein Augenzeuge die dramatische Lage. An manchen Stellen war das Wasser in Bisser zwei Meter tief. Allein in diesem Dorf ertranken drei Männer. Die Flut kam aus einem nahe gelegenen Stausee, dessen Damm die Wassermassen durchgebrochen hatten. Teilweise überflutet wurde auch ein weiteres Dorf. In der südbulgarischen Region Kardschali liefen insgesamt neun kleine Stauseen über. Die Behörden riefen dort sowie in der Region Haskowo den Notstand aus.

Die Wetterkapriolen behinderten den Verkehr in vielen Regionen. Die Lokomotive des Fernzugs aus Belgrad nach Istanbul entgleiste bei Simeonowgrad im Süden des Landes - ein umgefallener Baum lag auf den Gleisen. Verletzt wurde niemand. Eisschollen erschwerten weiterhin die Schifffahrt auf der Donau - bei Silistra war der Fluss zu 80 Prozent zugefroren. In der Hauptstadt Sofia kämpften Behörden und Bewohner mit dem vielen Schnee auf den Straßen und Bürgersteigen. Der öffentliche Nahverkehr fuhr mit großen Verspätungen.

dpa