Weiteres Wetter-Chaos im Balkan: Montenegro hat mit den heftigsten Schneefällen seit 63 Jahren zu kämpfen. In Serbien und Bosnien-Herzegowina müssen Schüler und Studenten die zweite Woche in Folge zu Hause bleiben. Belgrad gibt für die kommenden Tage sogar arbeitsfrei.
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In Montenegro sorgen die intensiven Schneefälle für Probleme. In der Hauptstadt Podgorica selbst fiel ein halber Meter Schnee. Strassen mussten gesperrt werden und der Flughafen der Hauptstadt blieb geschlossen. Mit dem Schnee stieg im gebirgigen Land auch die Lawinengefahr.

In der Nähe der montenegrinischen Stadt Kolasin, nördlich der Hauptstadt Podgorica, wurden Dutzende Reisende in einem Zug gefangen. Eine Lawine hatte die Schienen blockiert.

50'000 Menschen wurden in Serbien eingeschneit. Laut dem serbischen Notfallstab sind seit Beginn der Extremtemperaturen 19 Menschen den Kältetod gestorben. Unzählige Strassen können nach wie vor nicht befahren werden.

Heizkraftwerke laufen heiss

Um Strom zu sparen, bestimmte die serbische Regierung die nächste Woche als arbeitsfrei. Staatsunternehmen und Behörden bleiben geschlossen, private Firmen sollten ihren Mitarbeitern ebenfalls freigeben. Ebenso wie im Nachbarland Bosnien-Herzegowina erhalten Schüler und Studenten frei.
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«Wir reden über die Gefahr, dass das Stromsystem auseinanderfliegt», begründeten die serbischen Behörden ihren Schritt. Heizkraftwerke laufen an ihren Kapazitätsgrenzen. Der Entscheid der Regierung wurde dadurch erleichtert, dass an den serbischen Staatsfeiertagen am 15. und 16. Februar ohnehin nicht gearbeitet wird.

Schöne blaue Donau erstarrt

Eine dicke Eisdecke legt in Bulgarien die Schifffahrt auf der Donau lahm. Bei der Donaustadt Silistra im Osten war der Fluss komplett zugefroren, wie die bulgarische Donaubehörde mitteilte.

In dem Balkanland starben nach Medienangaben bisher mehr als 20 Menschen in der Kälte. Zudem ertranken im Süden des Landes zehn Menschen bei Überschwemmungen, die von übergelaufenen Stauseen und Flüssen verursacht wurden.

Auch auf Deutschlands Wasserstrassen stecken immer mehr Frachtschiffe im Eispanzer fest. Auf den Kanälen in Nordrhein-Westfalen war der Betrieb beinahe komplett lahmgelegt.

Freude bereitete die Kälte hingegen Hamburg. Dort tummelten sich auf der zugefrorenen Aussenalster rund 100'000 Menschen. 15 Jahre nach dem letzten offiziellen Alstereisvergnügen versuchten sie sich als Schlittschuhläufer, spielten Eishockey oder zogen ihre Kinder auf Schlitten über den 164 Hektar grossen See mitten in der Stadt.

Auch in den Niederlanden machten sich die Menschen die Kälte zu Nutze und fröhnten ihrem Hobby - den Schlittschuhlaufen. Zwar konnte die sogenannte «Elfstedentocht» - ein Schlittschuh-Volkslauf durch 11 Städte über 200 Kilometer - doch nicht stattfinden. Dennoch waren unzählige Grachten zur Freude der Menschen gefroren.

dpa/sda/frua