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© DPA /Bernd WeißbrotBundesforschungsministerin Anette Schavan steht mitten im Supercomputer
Über eine Billarde Rechenoperationen pro Sekunde - so schnell rechnen kann "Hermit", der neue Supercomputer der Universität Stuttgart. Es ist Deutschlands schnellster Computer und der schnellste zivil genutzte Computer in Europa.

Der schnellste Supercomputer Deutschlands hat in Stuttgart nun offiziell den Betrieb aufgenommen. Das Rechnersystem "Hermit" zählt laut Bundesforschungsministerium mit einer Leistung von mehr als einem Petaflop zu den leistungsfähigsten Supercomputern der Welt. Über eine Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde - 20.000 mal mehr als ein gewöhnlicher PC - schafft er. "Hermit" soll am Stuttgarter Hochleistungsrechenzentrum unter anderem komplexe Fragestellungen aus den Bereichen Gesundheit, Energie, Umwelt und Mobilität beantworten.

Das Rechnersystem ist das einzige, das auch für die Nutzung in industriellen Produktionsprozessen ausgelegt ist. Als schnellster zivil genutzter Rechner Europas liegt "Hermit" in der Top-500-Liste der weltschnellsten Supercomputer auf Rang zwölf, bei den industriell genutzten Supercomputern sogar weltweit auf Platz eins.

Supercomputer unterstützt die Forschung

Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) würdigte bei der Inbetriebnahme des Systems den "wichtigen Beitrag", den Höchstleistungsrechner wie "Hermit" zur Stärkung des Forschungsstandortes Deutschland leisteten. "Computersimulationen haben sich neben Theorie und Experiment zur ,Dritten Säule der Wissenschaft' entwickelt", erklärte Schavan. "Ohne sie geht in vielen Forschungsbereichen nichts mehr." Dazu gehörten insbesondere Gesundheit, Energie, Klimaschutz und Mobilität." Große Rechenressourcen seien auch für die Industrie zu wichtigen Hilfsmitteln geworden, um Entwicklungszeit zu sparen.

Die Leistung von "Hermit" soll in einem weiteren Ausbauschritt womöglich bereits im nächsten Jahr um weitere vier bis fünf Petaflops anwachsen. Die Kosten für die Hardware des ersten Installationsschrittes betragen laut Bundesforschungsministerium 22,5 Millionen Euro, die Betriebskosten liegen bei etwa zwei Millionen Euro pro Jahr. Finanziert wird "Hermit" im Rahmen des sogenannten "PetaGCS"-Projekts mit Unterstützung des Bundesforschungsministeriums und des Stuttgarter Wissenschaftsministeriums.

Im Zuge des Projekts sollen die drei Standorte des "Gauss Centre für Supercomputing" - das HLRS in Stuttgart, das Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Garching bei München und das Forschungszentrum Jülich in Nordrhein-Westfalen - in einem Zeitraum von sechs Jahren mit Petascale-Systemen ausgestattet werden. Gemeinsam stellen diese Zentren die mit Abstand größte und leistungsfähigste Plattform für computergestützte Wissenschaften und Industrieforschung in Europa.

fwe/AFP