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In Schlesien sind zwei Züge auf der Strecke von Warschau nach Krakau frontal zusammengestoßen. 15 Menschen starben, einige sind noch immer in den Zügen eingeklemmt. Überlebende berichten von furchtbaren Szenen nach dem Aufprall.

Beim Frontalzusammenstoß zweier Züge im Süden Polens im Ort Szczekociny sind am Samstagabend 15 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Rettungskräfte wurden bei der Kollision gegen 21 Uhr rund 60 Menschen verletzt, die Hälfte davon schwer. Unter den Verletzten waren auch mehrere ukrainische Reisende. An Bord befanden sich auch französische und spanische Passagiere. Sie wurden nicht verletzt.

Der Bahn zufolge war der eine Zug mit vier Wagen auf der Strecke von Warschau nach Krakau unterwegs, während der andere mit sechs Waggons in der entgegengesetzten Richtung von Przemysl nach Warschau fuhr. Aus noch ungeklärten Gründen waren sie auf demselben Gleis unterwegs. Die Behörden leiteten ein Ermittlungsverfahren ein, um die genauen Umstände und Ursachen des Unglücks zu klären. Szczekociny liegt rund 80 Kilometer nördlich von Krakau im Bezirk Schlesien.

Unfallopfer sehen Leichenteile

Überlebende sagten der polnischen Nachrichtenagentur PAP, es habe einen furchtbaren Lärm gegeben und sie seien von ihren Sitzen gefallen. Sie hätten mehrere Leichen gesehen, sowie Körperteile inner- und außerhalb des Zuges. Ein Feuerwehrmann sagte, der Grad der Zerstörung sei enorm. Nach Schätzungen der Bahn befanden sich rund 350 Menschen an Bord der beiden Züge.

Die Bewohner eines nahe gelegenen Dorfes waren die ersten Retter am Unfallort und halfen, die Verletzen aus den entgleisten Waggons zu bergen. Später versorgten sie die Passagiere auch mit Decken und heißen Getränken. „Wir sahen viele Menschen, die im Zug gefangen waren“, berichtete ein Helfer. „Wir versuchten, die Fensterscheiben einzuschlagen, damit sie es leichter hatten.“

Fieberhafte Suche

Ein Feuerwehrmann sagte dem Nachrichtensender TVN24, sie seien in Kontakt mit mehreren Menschen, die in den zerstörten Zügen eingeschlossen seien. Cichocki sagte, keiner der Eingeschlossenen sei mehr bei Bewusstsein. Berichten zufolge wurden bei der Kollision beide Lokomotiven sowie drei Waggons aus den Gleisen geworfen und weitgehend zerstört. Rund 450 Feuerwehrleute und hundert Polizisten waren am Sonntagmorgen im Einsatz. Mit Spürhunden suchten die Rettungskräfte in den Trümmern der Waggons fieberhaft nach Überlebenden. Zur Versorgung der Verletzten wurden beheizte Zelte errichtet. Neben Krankenwagen waren auch Hubschrauber im Einsatz.

„Dies ist die schlimmste Katastrophe seit Jahren“, sagte Ministerpräsident Donald Tusk, der an den Unglücksort geeilt war. Nach Angaben der Regierung wollten sich zudem Verkehrsminister Slawomir Nowak und Gesundheitsminister Bartosz Arlukowicz nach Szczekociny begeben. Das Unglück war das schwerste Zugunglück seit 1990, als bei der Kollision zweier Vorortzüge in Warschau 16 Menschen starben.

sk/AFP