Die EMA ist die europäische Zulassungsbehörde für Medikamente und obwohl es eigentlich ihre Aufgabe sein sollte, die Pharmaindustrie zu kontrollieren, wird sie finanziell kräftig von der pharmazeutischen Industrie unterstützt. Jetzt sieht sich die EMA mit Betrugsvorwürfen konfrontiert.

Beamte des Europäischen Amts für Betrugsbekämpfung untersuchen aktuell die Rolle der EMA bei der Zulassung des Medikaments “Mediator” gegen Diabetes, das 2009 vom Markt genommen wurde, nachdem sich herausstellte, dass es für ca. 2000 Todesfälle verantwortlich war. Befürchtungen, dass das Medikament tödliche Herzprobleme verursachen könnte, tauchten schon ein Jahrzehnt zuvor auf. Das Medikament, das von der französischen Pharmafirma Servier Laboratories hergestellt wurde, war 33 Jahre auf dem Markt und wurde vor allem in Frankreich, Italien und Spanien verschrieben. Es wurde letztendlich vom Markt genommen als der Hersteller eingestand, dass das Medikament Herzklappenprobleme verursachen kann.

Zur Info: Die EMA, die 1995 gegründet wurde, um die Arzneimittelzulassung in ganz Europa zu reglementieren und vereinheitlichen, bekommt 80 Prozent seiner Bezüge von der pharmazeutischen Industrie, laut Michèle Rivasi, dem „grünem“ Parlamentsmitglied, die auch die Untersuchung leitet (Quelle). GlaxoSmithKline (GSK) hat sich bereit erklärt, 3 Milliarden Dollar als Strafe für das Puschen von Avandia als Verkaufspraxis zu zahlen. Avandia, ebenfalls ein Diabetesmedikament, wurde 2010 vom Markt genommen, nachdem sich herausstellte, dass es das Risiko für Herzinfarkte erhöht (Avandia - ein evidenzbasiertes Desaster).