Die Serie der Selbstverbrennungen von Tibetern setzt sich fort. Ein jugendlicher tibetischer Mönch hat sich am Jahrestag des Aufstands gegen die chinesische Herrschaft mit Benzin übergossen und angezündet.

Peking - Wieder hat sich in Südwestchina ein junger tibetischer Mönch selbst verbrannt. Der 18 Jahre alte Gepey wählte für seinen Freitod einen symbolträchtigen Tag: Den 10. März, Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes von 1959.

Der Mönch übergoss sich mit Benzin und setzte sich in Brand. Er starb auf der Stelle, wie exiltibetische Quellen und Tibet-Aktivisten am Dienstag berichteten. Am 10. März 1959 begann der Volksaufstand, in dessen Folge der Dalai Lama, das religiöse Oberhaupt der Tibeter, mit seinen Gefolgsleuten ins Exil nach Indien flüchtete. Vor vier Jahren waren an dem Jahrestag auch schwere Unruhen von Tibetern ausgebrochen.

Es war die 27. Selbstverbrennung seit 2009. Der Protestakt in Aba (tibetisch: Ngaba) in der Provinz Sichuan wurde erst mit Verspätung bekannt, da die Unruheregion streng abgeriegelt ist. Der 18-Jährige habe sich hinter dem chinesischen Militärlager in Aba angezündet, berichtete die in London ansässige Organisation Free Tibet.

Der junge Mönch stammte aus dem Kloster Kirti in Aba. Mehrere hundert Mönche des Klosters mussten sich nach exiltibetischen Angaben in den vergangenen Monaten einer Umerziehung unterziehen.

China macht den Dalai Lama und separatistische Kräfte für die anhaltende Serie von Selbstverbrennungen verantwortlich. Ein Parteiführer aus der Provinz Sichuan sprach vergangene Woche in Peking von einer orchestrierten Kampagne mit "politischen Motiven".

China hatte in den vergangenen Monaten die Sicherheitsvorkehrungen in Tibet und anderen von Tibetern bewohnten Provinzen verschärft, nachdem es dort Proteste gegeben hatte.

China hat Tibet 1951 besetzt und kontrolliert die autonome Region sowie die anliegenden Provinzen mit harter Hand. Die Tibeter klagen seit Jahrzehnten über soziale und religiöse Diskriminierung. Ihr geistliches Oberhaupt, der Dalai Lama, wirft der chinesischen Regierung "kulturellen Völkermord" vor. Peking seinerseits beschuldigt ihn, nach der Loslösung Tibets von China zu streben.

ler/dpa