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© Dominique Faget / AFP / Getty
Ein Ermittlungsrichter hat Hinweise, dass Frankreichs Präsident seinen Wahlkampf illegal finanziert hat. Er soll selbst bei der Milliardärin Bettencourt geworben haben.

In der Affäre um illegale Parteispenden der L'Oréal-Milliardärin Liliane Bettencourt gerät Präsident Nicolas Sarkozy einem Zeitungsbericht zufolge erstmals selbst ins Visier der Ermittler. Untersuchungsrichter Jean-Michel Gentil hege in Bordeaux den Verdacht, dass Sarkozy seinen Wahlkampf 2007 über illegale Parteispenden habe finanzieren lassen, meldet die Tageszeitung Le Monde. Gentil habe Zeugenaussagen gesammelt, nach denen Sarkozy selbst bei Bettencourt vorstellig geworden sei.

Bisher gab es nur den Verdacht, dass der langjährige Schatzmeister der konservativen Regierungspartei UMP, Eric Woerth, möglicherweise illegale Parteispenden von Bettencourt beziehungsweise deren Vermögensverwalter Patrice de Maistre in Empfang genommen habe. De Maistre sitzt in Bordeaux in Untersuchungshaft, gegen Woerth wurden zwei Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Zuletzt hatten französische Medien berichtet, dass zweimal 400.000 Euro in bar in Sarkozys Wahlkampf des Jahres 2007 geflossen sein sollen. Der erste Vorgang datiere vom 5. Februar 2007, einem Zeitpunkt, zu dem sich Woerth mit de Maistre getroffen habe. Der zweite Vorgang beziehe sich auf den 26. April, also zwischen den beiden Wahlgängen zur Präsidentschaftswahl 2007.

Banier relativiert Aussage

Liliane Bettencourt habe damals mit einem engen Freund gesprochen und dabei gesagt: "De Maistre hat mir gesagt, dass Sarkozy noch einmal um Geld gebeten hat, ich habe ja gesagt." Bei dem Freund handelt es sich um den Künstler François-Marie Banier, der dies nach dem Bericht von Le Monde in seinem Tagebuch festhielt.

Bei einer Befragung durch den Untersuchungsrichter in Bordeaux habe der jedoch versucht, den Eintrag zu relativieren: Er sei sich nicht sicher, ob der Name Sarkozy gefallen sei, es sei aber "jemand Wichtiges" gewesen.

In Frankreich sind Parteispenden von Privatpersonen nur bis zu einer Höhe von 7.500 Euro im Jahr erlaubt. Sarkozy ist aber als Präsident während seiner Amtszeit durch seine Immunität geschützt.

AFP