Inaktivierung von Erbanlage in Geschwulst weist auf schützende Funktion hin

Hannover - Ein Forscherteam von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat entdeckt, dass ein Gen mit bislang unbekannter Funktion dem Wachstum von Hirntumoren entgegenwirkt. Möglicherweise spielt seine tumorunterdrückende Wirkung bei Brust- oder Darmkrebs ebenfalls eine Rolle. Die Funktionsweise des neu entdeckten Gens könne in Zukunft bei der Entwicklung von Krebsmedikamenten berücksichtigt werden, teilte die Hochschule am Dienstag mit. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten die Wissenschafter vom Institut für Humangenetik der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) in der Fachzeitschrift Brain.

Auf die Spur des Gens kam das Team um Ruthild Weber bei der Untersuchung von Zellen, die von bösartigen Hirntumoren abstammen - von sogenannten Glioblastomen. In vielen dieser Glioblastomen lag das Gen verändert vor. "Wenn ein Gen in einem Tumor inaktiviert ist, ist das ein Hinweis darauf, dass es tumorunterdrückend wirkt", erklärte Weber. Die Genveränderungen wurde auch in Tumoren anderer Organe entdeckt.

Die Forscher belegten die tumorunterdrückende Funktion des Gens mit weiteren Experimenten. So wuchsen Tumorzellen mit intaktem Gen weniger und waren weniger beweglich. Auch bei Mäusen wurden Tumore mit intaktem Gen nur halb so groß wie solche mit verändertem Gen. Die Arbeit entstand in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.

APA/red, derstandard.at