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© DesconocidoDan Méridor
In einem beispiellosen Interview mit dem englischsprachigen Nachrichtensender Al-Jazeera, gab der israelische Vizepremier Dan Meridor offen zu, dass Iran dem israelischen Staat niemals mit ‚Auslöschung‘ gedroht habe.

Diese Äußerung Meridors steht in krassem Kontrast zur bisherigen Position Tel Avivs gegenüber Ahmadinejads angeblichen Israel-Äußerungen. Das Statement Meridors fiel auf die Feststellung des Interviewers Teymoor Nabili, dass Ahmadinejad niemals diesen Satz gesagt hätte:


Nabili: (...) Wie wir wissen, hat Ahmadinejad weder gesagt, dass er plane Israel auszulöschen, noch das der Iran selbst plane Israel auszulöschen. (...)

Meridor: Sie (die Iraner) führen immer wieder das ideologische und religiöse Argument an, Israel wäre eine unnatürliche Schöpfung, welche nicht überleben werde. Sie haben niemals gesagt „wir werden es auslöschen“, da haben Sie recht - aber, dass es nicht überleben würde, ein Krebstumor sei welches beseitigt werden müsse.
Die Äußerungen Meridors haben großes Potential den Wind aus den Segeln US-amerikanischer und israelischer Kriegsrhetorik zu nehmen. Die harten Positionen Washingtons und der Vorwurf, Iran würde nach Atomwaffen streben, beriefen sich bisher maßgeblich darauf, dass Ahmadinejads angebliche Aussagen ein Beweis für den iranischen Drang nach Massenvernichtungswaffen seien.

Dan Meridor ist neben seiner Tätigkeit als Vizepremier auch Geheimdienstminister und Minister für Atomenergie. Es bleibt abzuwarten, ob seine gemachten Äußerungen auch von anderen israelischen Kollegen aufgenommen werden, oder ob es bei einer Außnahme bleibt.



asr