Saturnmond Phoebe
© NASA/JPL-Caltech/Space Science InstituteCassini-Nahaufnahme des Saturnmondes Phoebe. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)
Pasadena/ USA - Der heutige Saturnmond Phoebe war einst ein Planetenvorläufer, ein sogenannter Planetesimal. Zu diesem Ergebnis kommen NASA-Wissenschaftler anhand neuer Daten der Saturnsonde Cassini und aktueller Simulationen. Phoebe bietet somit den Forschern damit einen Blick in jene Zeit, in der das Sonnensystem entstand.

Wie die Planetenforscher um Julie Castillo-Rogez vom "Jet Propulsion Laboratory" (JPL) der NASA aktuell in der Fachzeitschrift Icarus berichten, zeichnen die neuen Daten zur chemischen Zusammensetzung, Geophysik und Geologie ein gänzlich neues Bild des ungewöhnlichen Saturnmondes.

"Objekte wie Phoebe habe sich wahrscheinlich sehr schnell gebildet und stellen sozusagen die Grundbausteine von Planeten dar", so Castillo-Rogez. Die Forscher gehen davon aus, dass Phoebe einst im Kuipergürtel entstand. Diese ringförmige und vergleichsweise flache Region außerhalb der Neptunbahn erstreckt sich in einer Entfernung von ungefähr 30 bis 50 Astronomischen Einheiten (AE) nahe der Ekliptik und beinhaltet tausende Objekte, darunter schätzungsweise mehr als 70.000 Objekte mit mehr als 100 km Durchmesser.

Die neuen Daten belegen, dass der Saturnmond schon in seiner frühen Geschichte kugelförmig und heiß war und aus dichtem gesteinsreichen Material im Zentrum bestand. Noch heute ist die Phoebes Dichte in etwa gleich hoch wie die von Pluto, dem ehemalig neunten Planeten, der 2006 zu einem Kleinplaneten bzw. einem sogenannten Plutoiden herabgestuft wurde und die Sonne ebenfalls als eines der größten Objekte des Kuipergürtels umkreist.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Phoebe einst von der Schwerkraft des Saturns eingefangen wurde, als dieser - wie auch immer - dem Planeten zu nahe gekommen war.

Der Ringplanet wird von einer regelrechten Wolke aus unregelmäßigen Mond auf einer zur Äquatorialebene des Saturns geneigten Umlaufbahn umkreist. Unter diesen Monden sticht Phoebe nicht nur als größter Vertreter heraus, sondern unterscheidet sich auch durch seine den anderen Mond entgegengesetzten Umdrehungsrichtung.
Saturnmond Phoebe
© NASA/JPL-Caltech/SSI/CornelDie Cassini-Aufnahmen belegen die annähernde Kugelform von Phoebe. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)
Die neuen Analysen der Forscher legen nahe, dass Phoebe innerhalb der ersten drei Milliarden Jahre des Sonnensystems entstanden ist und ursprünglich wahrscheinlich eher von poröser Struktur war, die in sich selbst zusammengefallen ist und sich dadurch verdichtet hatte, als der Körper sich zunehmend aufheizte. Auf diese Weise erlangte Phoebe eine um rund 40 Prozent höher Dichte als die anderen inneren Saturnmonde.

Lange Zeit gingen Wissenschaftler davon aus, dass sich Objekte wie Phoebe schon als kartoffelförmige Körper gebildet hatten und erst später durch innere radioaktive Prozesse erhitzt und kugelförmig wurden.

"Die neuen Cassini-Daten und die darauf basierenden angepassten Modelle zeichnen nun das Bild eines schon von Beginn an kugelförmigen Körpers", erläutert der Mitautor der Studie Peter Thomas von der Cornell University.

Des Weiteren vermuten die Wissenschaftler, dass Phoebe viele Millionen Jahre lang warm geblieben war bevor er zum heute frostigen Mond erstarrte. Die Wärme, das belegen die neuen Daten, könnte sogar flüssiges Wasser auf seiner Oberfläche ermöglicht haben. Tatsächlich konnte Cassini schon früher einen hohen Anteil an wasserreichen Materialien auf der Oberfläche des Saturnmondes identifizieren. Ins innere des Sonnensystems wanderte Phoebe jedoch vermutlich erst nachdem der Planetenvorläufer sich abgekühlt hatte.

Quellen: grenzwissenschaft-aktuell.de / nasa.gov