Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) wehrt sich gegen Vorwürfe von Plagiaten in ihrer Doktorarbeit.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) wehrt sich gegen Vorwürfe von Plagiaten in ihrer Doktorarbeit. Sie spreche gerne über ihre 1980 erstellte Dissertation, aber "mit anonymen Vorwürfen kann man schwerlich umgehen", sagte Schavan in Berlin. Die Philosophische Fakultät der Universität Düsseldorf kündigte eine Prüfung der Vorwürfe an.

In dem Internet-Blog schavanplag.wordpress.com wird die Ministerin wegen ihrer Zitierweise kritisiert. Die anonymen Autoren werfen ihr vor, auf 56 von 325 Seiten Quellen teilweise nicht ausreichend deutlich gemacht zu haben. Schavan hatte nach dem Studium der Erziehungswissenschaft, der Philosophie und der Katholischen Theologie in Bonn und Düsseldorf 1980 den Doktortitel erworben. Ihre Dissertation trägt den Titel "Person und Gewissen - Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung".

Schavan wies die Plagiatsvorwürfe zurück. Sie habe ihr Thema "damals sehr genau bearbeitet" und die Dissertation "nach bestem Wissen und Gewissen" geschrieben, sagte sie der Süddeutschen Zeitung. Für die Arbeit mit Quellen habe sie einen Zettelkasten verwendet, den sie noch heute besitze. Man könne aber nie ausschließen, dass ähnliche Gedanken oder Formulierungen auch in anderen Werken stünden.

Ein Sprecher der Universität Düsseldorf kündigte an, dass die Philosophische Fakultät auch auf Bitte der Ministerin die Vorwürfe überprüfen werde. Die zuständige Promotionskommission werde in der kommenden Woche die Arbeit aufnehmen, deren Vorsitzender sei bereits informiert. Schavan ist seit 2005 Bildungsministerin und zählt zu den engsten Vertrauten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Seit dem Wintersemester 2009/2010 lehrt sie zudem als Honorarprofessorin im Fach Katholische Theologie an der Freien Universität Berlin.

Der bildungspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Kai Gehring, forderte Schavan auf, die Vorwürfe restlos aufzuklären. "Gerade eine Wissenschaftsministerin muss Vorbild für Promovierende sein", sagte er dem Tagesspiegel.

Zuletzt gab es vermehrt Plagiatsvorwürfe im Zusammenhang mit den Promotionen von Politikern: Der einst beliebteste deutsche Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) musste als Verteidigungsminister zurücktreten, als bekannt wurde, dass er weite Teile seiner Doktorarbeit abgeschrieben hatte. Auch die FDP-Politiker Silvana Koch-Mehrin, Jorgo Chatzimarkakis und zuletzt die Politikprofessorin Margarita Mathiopoulos verloren wegen Plagiatsvorwürfen ihre Doktortitel.

Derweil entzog die Universität Potsdam dem Berliner CDU-Fraktionsvorsitzenden Florian Graf den Doktortitel. Graf wird nun am Donnerstag vor seiner Fraktion die Vertrauensfrage stellen.

AFP