Nicht nur die Olympischen Spiele locken in diesem Sommer Besucher nach London: Die Londoner Hayward Gallery präsentiert eine Ausstellung ganz besonderer Art. Sie könnte auch Menschen interessieren, die nicht so gerne moderne Kunst sehen.
gianni mottis
© D+T Project, BrusselsGianni Mottis Bilder mit geheimer Tinte.
"Invisible: Art about the Unseen 1957 - 2012" widmet sich dem Unsichtbaren, dem verborgenen und dem Unbekannten, oder kurz gesagt: Zu sehen gibt es vornehmlich - nichts, das aber auf höchstem Niveau. Werke von Künstlern wie Claes Oldenburg, Yoko Ono und Andy Warhol sind im Southbank Centre der Galerie, nun ja, manchmal wenigstens zu erahnen.

So wird unter anderem ein Werk des Popart-Künstlers Warhol gezeigt, für das er höchstpersönlich als seine eigene Statue posierte. Da der Meister den Sockel allerdings bereits 1985 nach gerade ein paar Minuten wieder verlassen hatte und inzwischen gestorben ist, muss der Betrachter sich Warhol halt dazudenken - ebenso wie die in London präsentierten Zeichnungen von Gianni Motti, die er mit unsichtbarer Tinte gefertigt hat.

Für alle, die gerne Löcher in die Luft gucken

Tom Friedman zeigt ein leeres Stück Papier, auf das er im Laufe von fünf Jahren Tausend Stunden gestarrt haben will. In Zusammenarbeit mit einer Hexe schuf er zudem eine, natürlich unsichtbare, kugelförmige Sphäre, die verflucht sein soll. Energetisch geht es auch bei dem Werk von Robert Barry zu, das ein Kraftfeld aussendet - vorausgesetzt, dass jemand seit der Schöpfung im Jahre 1968 mal daran gedacht hat, die eingebaute Batterie zu wechseln.

Das unsichtbare Labyrinth von Jeppe Heine ist wenigstens spürbar - zumindest für diejenigen Besucher, die einen speziellen Kopfhörer tragen, der anfängt zu vibrieren, wenn man in einer der virtuellen Wände läuft. Wirklich nicht zu sehen sein wird dagegen die unsichtbare Statue des Italieners Maurizio Cattelan: Sie wurde nach Angaben des Künstlers aus seinem Auto gestohlen.

Das alles gibt es natürlich nicht umsonst: Der Eintritt kostet für Erwachsene acht Pfund (zehn Euro), für Jugendliche 5,50 Pfund (6,80 Euro), aber das ist natürlich nicht viel für so wenig.