Nachdem im September 2011 Messungen des OPERA-Experiments am Europäischen Kernforschungszentrum CERN zu belegen schienen, dass Neutrinos die Strecke zwischen dem CERN-Untergrundlabor im Gran Sasso Bergmassiv und Genf schneller als das Licht zurückgelegt hatten, schien zunächst die Lichtgeschwindigkeit als kosmisches maximales Tempolimit und damit einer der Grundpfeiler von Einsteins Relativitätstheorie in Frage gestellt. Schnell stießen die Ergebnisse aber nicht nur auf Kritik der Wissenschaftsgemeinde, sondern auch auf die Befürchtungen der beteiligten Forscher selbst, dass die überlichtschnelle Messung auf einfache technische Fehler zurückgeführt werden könnten (...wir berichteten, s. Links). Eine erneute Überprüfung des ursprünglichen Experiments anhand eines erneuten Durchlaufs bestätige nun dieses Szenario.
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© operaweb.lngs.infn.itDer elektronische Neutrino-Detektor des OPERA-Experiments.
Genf (Schweiz). Wie der CERN-Direktor Sergio Bertolucci auf der "25th International Conference on Neutrino Physics and Astrophysics" im japanischen Kyoto berichtete, bestätigten alle vier an der erneuten Messung beteiligten CERN-Experimente (Borexino, ICARUS, LVD und OPERA), dass keines der ausgesandte Neutrinos die Lichtgeschwindigkeit überschritten habe. Damit habe sich die Vermutung der Wissenschaftler bestätigt, dass ein vergleichsweise einfacher technischer Fehler zur vermeintlichen Sensationsmessung überlichtschneller Neutrinos geführt hatte.

Die ganze Geschichte habe die Phantasie der Menschen angeregt und zugleich dazu beigetragen, dass die Öffentlichkeit "wissenschaftliche Methoden in Aktion" erlebt habe, so der CERN-Direktor. "Ein gänzlich unerwartetes Messergebnis wurde einer kritischen Überprüfung unterzogen und schlussendlich - nicht zuletzt durch die Kooperation zwischen eigentlich konkurrierenden Experimenten - aufgeklärt." Dieser Vorgang sei es, der die Wissenschaft vorantreibe.

Quelle: cern.ch