Lagerfeuer des Clans Batammariba, Togo
© swr.de / R. Lorenz, ruediger-lorenz-filmproduktion.deAm Lagerfeuer erzählt der Clanchef die Legende über die himmlische Herkunft der Batammariba.
Stuttgart (Deutschland) - In der Sendereihe "Schätze der Welt" wurde vor einem Jahr erstmals die Dokumentation "Koutammakou - Land der Batammariba" ausgestrahlt. Neben der eindrucksvollen Reportage über "eines der letzten Beispiele für eine afrikanische Gesellschaft, die noch im Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Menschen und der Natur wirtschaftet", so der Einführungstext, dokumentiert der Beitrag auch eine ebenfalls aus grenzwissenschaftlicher Sicht interessante Legende der Batammariba, die von himmlischen Besuchern als Ahnen und Überbringern der Kultur berichtet. Die Dokumentation ist seit kurzem auch online verfügbar.

Einfühlsam und ebenso respektvoll wie die Batammariba selbst mit ihrer Natur und ihren Kräften umgehen, gelingt es auch den Dokumentarfilmern und Autoren Rüdiger Lorenz und Faranak Djalali vom lebendigen Kulturerbe der Batammariba in der togolesischen Region Koutammako zu berichten. Neben dem Porträt der Batammariba, ihrer Lebensweise und einmaligen Architektur findet die Dokumentation ihren Abschluss in der anschaulichen Erzählung einer Geschichte, die der Clanchef davon zu berichten weiß, wie die Batammariba einst auf die Erde kamen.

"Bei einer Kalebasse Hirsebier", so der Film-Kommentar, "erzählt er die Geschichte, die ihm schon seine Eltern erzählt haben:

Ein flaches, rundes Ding fällt wie ein Meteorit vom Himmel. Es ist aus Lehm.

Batammariba-Mann, Togo

Ein Seher kommt vorbei und fragt: seid ihr gute oder böse Wesen. Erhält er eine positive Antwort, öffnet er das Objekt.

Ein Mann, eine Frau, zwei, drei Kinder steigen aus. Zuerst sind sie noch ganz klein. Sie haben alles dabei, auch Rinder und Ziegen. Aus dem mitgebrachten Lehm bauen sie eine Takienta.

Der Landeplatz bleibt für immer ein heiliger Ort.

Auch heute noch fallen manchmal solche Objekte vom Himmel. Aber die Menschen haben die Fähigkeit verloren sie zu erkennen.

Wahrscheinlich sehen sie so ähnlich aus, wie dieses Stück von einem Termitenhügel (s. Abb.)."


Seit 2004 ist Koutammakou, das Land der Batammariba, das sich rund 500 Kilometer von der Hauptstadt Lomé, im Grenzgebiet zum Benin befindet, Stätte des Weltkulturerbes der UNESCO.

Dank seiner geografischen Isolation in den Atacorabergen hat das Volk der Batamarimba seine jahrtausendealten Traditionen gegen die Einflüsse der modernen Welt schützen können. Sowohl die Lebensweise als auch die Architektur der Batammariba beruhen auf uralten Überlieferungen und Traditionen. Takienta, die in der Dokumentation porträtierte Siedlung, "ist eine trutzige Lehmburg und ökonomischer und religiöser Mittelpunkt einer Großfamilie. Sie ist umgeben von teilweise übermannshohen Ahnenaltären, die als Hauswächter die Lebenden beschützen. Gleich hinter dem zwischen riesigen Baobabbäumen gelegenen Dorf beginnt der heilige Wald. Dort findet die Initiation der jungen Männer statt. Am Alltag der Batammariba hat sich seit Jahrhunderten kaum etwas verändert. Während die Männer die Ernte vor den Stürmen der aufziehenden Regenzeit in die Vorratstürme in Sicherheit bringen, brauen die Frauen im Hof das traditionelle Hirsebier."

Mit ihren von alters her überlieferten Erzählungen und Geschichten wie der hier zitierten, reihen sich auch die Batammariba in die lange Reihe sogenannter Naturvölker ein, die durch ihre Mythen und Legenden ihre Herkunft nicht auf der Erde sondern in fremden Welten, den "Himmeln" und dem Weltall sehen. Ganz gleich, ob man diesen Berichten nun glauben mag oder nicht, sie als Mystifizierung falsch verstandener Naturphänomene belächelnd erklärt oder sie im Sinne präastronautischer Theorien als Beweise für einstige Besucher aus dem All feiert - die Inhalte und der Glaube der Menschen daran bleiben und stehen für sich.

- Die vollständige Dokumentation "Koutammakou - Land der Batammariba" finden Sie hier

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Quelle: swr.de, ruediger-lorenz-filmproduktion.de