"Der Himmel wurde schwarz": Innerhalb weniger Minuten richtete ein Tornado große Schäden an. Wohnwagen wurden umgeworfen, Holzbuden auf einem Sportplatz zerstört.
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© Hobby WohnwagenwerkUmgekippt: Der Wirbelsturm hatte mit dem 1,6 Tonnen schweren Wohnwagen offensichtlich keine großen Probleme.
Fockbek. Ein mysteriöser Wirbelsturm hat am Sonntagnachmittag in Fockbek eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Umgekippte Wohnwagen, davongewehte Gartenmöbel und zerstörte Holzhütten auf dem Sportplatz - der Tornado wütete nur wenige Minuten innerhalb eines sehr eng begrenzten Gebiets im nördlichen Bereich der Gemeinde, richtete aber große Schäden an.

Beim Hobby-Wohnwagenwerk war gestern der Tag der Sachverständigen und Versicherungsexperten. "Wir sind am Sonntag durch den Wachdienst über die Schäden informiert worden", sagte Thomas Neubert, der Marketingleiter bei Hobby. Was die Hobby-Leute dann auf den Stellplätzen hinter dem Werk und am Loher Weg zu sehen bekamen, wollten sie zunächst gar nicht glauben: 30 nagelneue Wohnwagen waren beschädigt. Von der Gewalt des Windes zusammengeschoben oder einfach umgekippt. An mindestens vier Wohnwagen entstand Totalschaden. "Zunächst wussten wir überhaupt nicht, wie das passiert sein konnte", sagte Neubert. "Aber Vandalismus können wir ausschließen. Das muss ein Wirbelsturm gewesen sein", so Neubert.

Gartenmöbel flogen durch die Gegend

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bestätigte diese Vermutung gestern: Zwar lagen in der Hamburger Zentrale keine Daten vor, die das Durchziehen eines Tornados im Raum Fockbek belegen. "Dafür aber gibt es ähnliche Berichte von Augenzeugen aus dem Hamburger Raum", sagte DWD-Meteorologe Daniel Hogh-Lehner. Am Sonntagnachmittag sei die Kaltfront des Tiefs "Katarzyna" von West nach Ost über Schleswig-Holstein hinweggezogen. Die Aufzeichnungen des Regenradars auf der Seite www.wetteronline.de zeigen ein Starkregen-Band, das gegen 15.45 Uhr auf einer Linie Bremervörde - Itzehoe - Rendsburg bis kurz vor Schleswig die stärksten Niederschläge mit sich führte. Entlang dieser Kaltfront seien die Verhältnisse für Tornados besonders gut gewesen, bestätigte Hogh-Lehner.

Live erlebt haben die Auswirkungen Birgit und Andreas Wildt, die ganz in der Nähe des Wohnwagenwerks wohnen. "Wir waren gerade in der Küche, als der Himmel kurz nach 16 Uhr schwarz wurde und es wie aus Kübeln zu gießen begann. Sekunden später flogen unsere Gartenmöbel durch die Gegend." Tische und Stühle landeten 50 Meter entfernt und haben nur noch Schrottwert. "Wir haben riesiges Glück gehabt, dass die Möbel nicht in die Fenster geschleudert wurden", sagte Birgit Wildt. Auf dem Rasen fanden die Eheleute später auch ein Einbahnstraßenschild. "Als wir unseren Bekannten davon erzählten, die in der Nähe wohnen, haben die uns für verrückt erklärt", erklärte Birgit Wildt. "Dort war überhaupt nichts passiert."

Umgeknickte Bäume und zerstörte Hütten

Eine ganze Reihe von Schäden musste dagegen Bauhofleiter Werner Möller im Laufe des Tages notieren. "In der Feldmark sind etliche Bäume umgeknickt worden", berichtete er, "besonders stark hat es vor allem den Sportplatz getroffen". Nicht nur dass der sehr solide Metallzaun eingerissen ist - auch ein Alu-Fußballtor wurde durch die Luft geschleudert und zerstört. Doch damit nicht genug: "Zwei von den Hütten, die wir für das Dorffest benutzen, sind nicht nur kaputt, die sind in wahrsten Sinne des Wortes Kleinholz."

Weitere Schäden in Fockbek oder Umgebung sind bisher nicht bekannt. In Hamburg wurden durch weitere Tornados am Sonntag Bäume entwurzelt, die wiederum Stromleitungen beschädigten.

org/höf