US-Forscher warnen besonders vor großen unterirdischen Lagerstätten für Kohlendioxid

Stanford. Die Speicherung von Kohlendioxid in unterirdischen Lagerstätten könnte laut US-Forschern mancherorts Erdbeben zur Folge haben. Mark Zoback und Steven Gorelick von der Universität Stanford warnen in der Fachzeitschrift Proceedings vor den möglichen Risiken der sogenannten CCS-Technik (Carbon Capture and Storage). Dabei wird aus Abgasen abgetrenntes Kohlendioxid, kurz CO2, zur Speicherung in die Erde gepresst - so soll verhindert werden, dass das Gas in die Atmosphäre gelangt.

Die Wissenschaftler argumentieren, dass die CCS-Technik aufgrund des enormen weltweiten CO2-Ausstoßes nur im großen Maßstab Sinn habe, also wenn riesige Mengen in die Tiefe gepumpt würden. Gerade dann aber gebe es Risiken. Kleine Beben hätten zwar meist keine großen direkten Schäden zur Folge, sie seien jedoch fatal für die Dichtheit der Lagerstätten und die Effektivität der CCS-Technik.

Beim CCS-Verfahren wird das CO2 zunächst von Industrieabgasen getrennt, gereinigt und dann unter hohem Druck verflüssigt. In dieser Form soll es unterirdisch gespeichert werden. Wenn eine Flüssigkeit in tiefe Quellen gepresst werde, könne der sogenannte Porendruck ansteigen, schreiben die Forscher. Geschehe dies nahe bestimmter Verwerfungen (Bruchstellen im Gestein), könnten Erdbeben ausgelöst werden. So habe es im vergangenen Jahr mehrere kleine Beben in den USA gegeben, die bei der Injektion von Abwasser entstanden seien. Erdbeben, die von Untergrundaktivitäten ausgelöst wurden, gab es auch schon in Deutschland. Ein Geothermie-Kraftwerk im pfälzischen Landau ließ zum Beispiel mehrmals die Erde leicht beben.

"Um den gleichen Klimanutzen wie bei erneuerbaren Energien zu erreichen, darf nur weniger als ein Prozent des gespeicherten CO2 je 1000 Jahre aus den Lagerstätten sickern", schreiben die Forscher. CCS-Pilotprojekte in Deutschland stießen bislang vor allem bei Anwohnern und Umweltverbänden auf Widerstand. Ein Gesetz, das die Erprobung des Verfahrens regeln sollte, wurde im vergangenen Jahr vom Bundesrat gestoppt.

dpa