Starke Unwetter tobten in der Nacht über Deutschland. Auf einem Metal-Festival in Sachsen schlug der Blitz ein. Die Klinik musste weitere Ärzte anfordern, um die zahlreichen Verletzten zu versorgen.
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© Martin Schutt/DPA/LTHSeit Tagen wüten schwere Unwetter über weiten Teilen Deutschlands
Auf einem Musikfestival im nordsächsischen Roitzschjora sind bei einem Blitzeinschlag 51 Menschen verletzt worden. Davon erlitten neun Menschen in dem Gewitter in der Nacht zu Sonntag schwere Verletzungen, wie eine Sprecherin des Landratsamtes Nordsachsen sagte. Drei Festivalbesucher mussten vor Ort reanimiert werden. Lebensgefahr bestehe jedoch für keinen der versorgten Besucher.

Das Krankenhaus in Delitzsch aktivierte den Angaben zufolge noch in der Nacht seinen Notfallplan und rief zusätzliche Ärzte hinzu, um die Festivalbesucher so schnell wie möglich zu versorgen. Bis zum Morgen seien die 51 Verletzten in umliegende Krankenhäuser gebracht worden, sagte die Sprecherin.

Der Blitz schlug laut Landratsamt gegen 2 Uhr morgens in einen Turm in der Nähe der Cocktailbar ein. Wo sich die verletzten Besucher des Heavy-Metal-Festivals zum Zeitpunkt des Unglücks aufhielten und ob noch ein Konzert lief, konnte eine Sprecherin zunächst nicht sagen. Der Festival-Veranstalter war am Sonntag nicht zu erreichen. Das Festival "With Full Force" lockt jedes Jahr drei Tage lang tausende Heavy-Metal-Fans auf den Flugplatz Roitzschjora. Es konnte laut Landratsamtssprecherin nach der Schreckensnacht fortgesetzt werden.

Entwurzelte Bäume, überflutete Straßen

Über den Himmel jagte am Wochenende ein heftiges Gewitter nach dem anderen. SturmböenRund 100 Menschen wurden insgesamt verletzt, eine Frau kam ums Leben. Blitze, Starkregen und Hagel richteten Millionenschäden an. Der Bahnverkehr kam streckenweise zum Erliegen. Zahlreiche Bäume stürzten auf Gleise und Oberleitungen. Betroffen war vor allem der Regional-, aber auch der Fernverkehr. Die ICE-Strecke München-Stuttgart war stundenlang bis Sonntagmittag gesperrt. In der Nacht saßen die Passagiere in drei Zügen zwischen Stuttgart und Ulm längere Zeit fest, bevor die Züge umgeleitet wurden. Bereits am Freitagabend hatten Gewitter die Strecke Hamburg-Berlin zeitweise lahmgelegt.

Herumwirbelnde Äste verletzten auch 18 Besucher eines Kulturfestivals in Bayern. Ein von orkanartigen Gewitterböen entwurzelter Baum erschlug eine Autofahrerin.

In Baden-Württemberg trugen mindestens 29 Menschen teils schwere Verletzungen davon. Im Landkreis Heidenheim fegte der Sturm die Zelte auf einem Rockfestival weg. Umherfliegende Gegenstände verletzten zehn Menschen.

Über Berlin tobten sich die Unwetter zwei Nächte hintereinander aus. Einzelne Straßenzüge wurden regelrecht verwüstet. In Kiel standen Teile der Altstadt unter Wasser. In Hessen kämpfte eine Golferin, die am Freitag vom Blitz getroffen wurde, immer noch um ihr Leben.

jar/DPA