Gesundheitsstudie: Knochenschwund durch übermäßiges Bauchfett?

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© UnbekanntErhöhtes Osteoporose Risiko durch Bauchfett
Fett in der Bauchhöhle kann zum Rückgang der Knochendichte führen und Osteoporose auslösen. Zu diesem Ergebnis kommen US-Forscher des Massachusetts General Hospital in Boston in einer Studie zum Zusammenhang des Körperfetts bei Frauen mit dem Osteoporose-Risiko.

Das Frauen mit viel Bauchfett einem höheren Osteoporose-Risiko unterliegen, war für die US-Wissenschaftler laut Aussage von Miriam Bredella vom Massachusetts General Hospital in Boston auf dem Jahrestreffen der Radiological Society of North America, durchaus überraschend, denn bisher galt Übergewicht in Bezug auf Osteoporose eher als Risiko mindernd. Ihre Studie habe jedoch belegt, dass Frauen mit viel Fett in der Bauchhöhle verstärkt zu Osteoporose bzw. einem Rückgang der Knochendichte neigen, erklärte die die Expertin. Hingegen beeinflussen oberflächliche Fettpölsterchen und Rundungen an anderen Körperstellen die Knochendichte nicht, so Bredella weiter.

Zusammenhang zwischen Körperfettverteilung und Knochendichte

In Bezug auf andere gesundheitliche Probleme, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, haben bereits mehrere Studien das um die inneren Organe liegende Bauchfett als eindeutigen Risikofaktor ausgemacht. Miriam Bredella und ihre Forscherkollegen haben nun überprüft, ob ein ähnlicher Bezug zum Osteoporose-Risiko besteht. Im Rahmen ihrer aktuellen Studie haben die US-Forscher die Körperfettverteilung und Knochendichte bei 50 übergewichtigen Frauen genauer unter die Lupe genommen. Dabei hatten die Studienteilnehmerinnen einen durchschnittlichen Body-Mass-Index (BMI) von 30 - ab einem BMI von 25 sprechen die Fachleute von Übergewicht, ab 30 von Fettleibigkeit - was einen erheblich erhöhten Körperfettanteil mit sich brachte. Um den Zusammenhang zur Knochendichte zu analysieren, wurde diese im Rahmen der Studie mittels der sogenannten quantitativen Computertomographie erfasst. Eine Methode anhand der sich der Mineralgehalt in den Knochen feststellen lässt, welcher als Basis bei der Diagnose von Osteoporose bzw. des Osteoporose-Risikos dient.

Internes Bauchfett erhöht das Osteoporose-Risiko

Auffällig war nach Aussage der US-Forscher, dass sich das Osteoporose-Risiko im Zusammenhang mit dem sogenannten Viszeralfett, welches in der freien Bauchhöhle rund um die inneren Organe eingelagert ist, erhöht. Mit steigendem internen Bauchfett nimmt die Knochendichte ab, so dass Fazit der US-Wissenschaftler. Einen generellen Zusammenhang zwischen der Knochendichte und Übergewicht konnten die Forscher jedoch nicht feststellen. „Der Speck auf den Hüften ist beispielsweise im Vergleich zum internen Bauchfett demnach kein Risikofaktor bei der Entwicklung von Osteoporose“, erklärte Miriam Bredella. Viszeralfett ist im Gegensatz zum eher weichen Unterhautfettgewebe nicht direkt sichtbar, führt jedoch ab einer gewissen Menge zu einer Vergrößerung des Bauchvolumens, die sich typischerweise in einem festen, insgesamt vorgewölbten Bauch äußert. In früheren Studien wurde bereits die negative Wirkung des internen Bauchfetts auf das Herz-Kreislauf-System eindeutig wissenschaftlich belegt. Doch wieso diese besondere Art des Fettgewebes, in der verschiedene Hormone und Botenstoffe gebildet werden, zu einem erhöhten Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankung und Osteoporose führt, konnten die Wissenschaftler bislang nicht abschließend erklären.

Frauen häufiger von Knochenschwund betroffen als Männer

Ungefähr ab dem 30. Lebensjahr sinkt die Knochendichte des Menschen, so dass sich mit steigendem Lebensalter das Osteoporose-Risiko kontinuierlich erhöht. Daher ist Osteoporose bei älteren Menschen die häufigste diagnostizierte Knochenerkrankung. Frauen sind dabei wesentlich öfter betroffen als Männer. Rund 80 Prozent aller Osteoporosen betreffen postmenopausale Frauen, wobei etwa 30 Prozent aller Frauen nach der Menopause an einer klinisch relevante Osteoporose leiden. Aber auch Männern sind nach Aussage der US-Forscher im Alter häufig von einer Osteoporose betroffen, weshalb Miriam Bredella und Kollegen gerade eine weitere Untersuchung an Männern vorbereiten, um auch bei ihnen den möglichen Zusammenhang von internem Bauchfett und Knochenschwund genauer zu analysieren.