In den vergangenen Tagen deutete sich ein Gesinnungswandel des amerikanischen Präsidenten Barack Obama im Zusammenhang mit seiner bisherigen eher zurückhaltenden Haltung zu einem militärischen Vorgehen gegen das iranische Atomprogramm an.

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Der saudische König Abdullahund hat den israelischen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wurden darüber informiert, Obama sei dabei, seine Position zu »überdenken«. Seine Berater machten aber einige Einschränkungen: Dies gelte nur, wenn die diplomatischen Verhandlungsbemühungen zwischen der Gruppe der Sechs und dem Iran weiterhin festgefahren blieben und die syrische Krise weiterhin ungelöst bleibe. Unter diesen Bedingungen werde der amerikanische Präsident eine endgültige Entscheidung zum Einsatz militärischer Mittel gegen den Iran in der ersten Oktoberhälfte - also in dreieinhalb Monaten - treffen.


Kommentar: Im Klartext: "Entweder ihr gebt uns alles was wir wollen, oder wir zerstören euch, und nehmen uns dann selbst alles, was wir wollen."


In privaten Gesprächen zeigten sich hochrangige saudische Prinzen, von denen einige mit militärischen und geheimdienstlichen Kreisen in Verbindung stehen, gegenüber westlichen und arabischen Besuchern Riads davon überzeugt, dass sich zumindest die USA und möglicherweise auch Israel zu einem militärischen Vorgehen gegenüber dem Iran entschlössen, berichteten militärische und geheimdienstliche Kreise.

Die Entscheidung sei bereits gefallen, erklärte ein Prinz einem Vertreter einer europäischen Regierung. Aber wenn Präsident Obama nun seine Meinung ändere? Der Prinz entgegnete: »Natürlich ist alles möglich. Aber diesmal sind wir sicher, dass die amerikanische Entscheidung für einen Angriff endgültig ist, und wir treffen bereits entsprechende Vorbereitungen. Die Frage lautet nicht mehr ob, sondern nur noch, wann die Amerikaner den Iran angreifen.« Über den Zeitpunkt eines amerikanischen Eingreifens war sich der Prinz allerdings noch unsicher. Es könnte sowohl vor als auch erst nach den amerikanischen Wahlen am 6. November zu einem Angriff kommen.

Die Pipeline, die die Straße von Hormus umgeht, kann in Kürze ihren Betrieb aufnehmen

Berichten zufolge konzentrieren sich die saudischen Vorbereitungen auf zwei Schwerpunkte:
  1. Die Verteidigung von Regierungs- und militärischen Einrichtungen und anderer möglicher, mit Erdöl in Zusammenhang stehender Ziele. Vor allem die beiden wichtigsten saudischen Erdölverladeterminals bei Ra‘s Tanura an der Küste des Persischen Golfs und bei Abqaiq mit Verbindungen zum Roten Meer sollen gegen iranische Raketenangriffe - als Vergeltung für einen amerikanischen Angriff - sowie gegen Operationen iranischer Spezialeinheiten, die in Sabotage geschult sind, geschützt werden.
  2. Ein saudischer Gegenangriff auf Ziele im Iran. Die Einheiten der Marine und der Luftwaffe sowie Spezialeinheiten werden bereitstehen, um gegen strategische Ziele im Iran vorzugehen, sollte der Iran saudi-arabisches Territorium angreifen.
In engem Zusammenhang mit diesen Vorbereitungen steht die Erklärung Scheichs Hamad bin Muhammad asch-Scharqi, Herrscher im Emirat Fudschaira, vom 27. Juni, in der es hieß, die Pipeline Habschan - Fudschaira, die die Straße von Hormus umgeht, könne noch in diesem Monat ihren Dienst aufnehmen.

Fudschaira gehört zu den sieben Golf-Fürstentümern, die sich zu den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zusammengeschlossen haben. Die VAE haben die Pipeline gebaut, um den Großteil ihrer Erdölexporte über das an der Ostküste des Golfs von Oman gelegene Fudschaira abwickeln zu können. So müssten ihre Erdöltransporte nicht länger iranische Gewässer in der Straße von Hormus durchqueren.

Die Pipeline soll anfänglich 1,5 Millionen Barrel und später 1,8 Millionen Barrel täglich transportieren. Dies entspräche dem Großteil der derzeitigen Erdölproduktion der VAE von 2,5 Millionen Barrel, erklärte Scheich Hamad.

Geheimdienstkreise in den USA berichten, auch bei den in der Nahmittelost-Region stationierten amerikanischen Bodentruppen und Marine- und Luftwaffeneinheiten stimme man sich offensichtlich auf einen Angriff ein.

Neue Sanktionen gegen den Iran greifen nicht

Aus Sicht der Saudis sind die Würfel gefallen, da die Erdöl-Sanktionen der USA und der EU, die von Washington als letztes zur Verfügung stehendes Mittel dafür betrachtet wurden, den Iran von der Finanzierung ihres Atomprogramms abzubringen, ihr Ziel in keiner Weise erreicht hätten. Der Iran schwimme im Geld und könne erhebliche Finanzmittel beiseitelegen, um sein Atomprogramm auch angesichts ausländischer Strafmaßnahmen weiterzuführen.

Interne Berichte der amerikanischen Regierung enthüllen, dass die steigenden Erdölpreise der vergangenen Jahre praktisch zur Goldgrube geworden seien und die Taschen der Iraner gefüllt hätten. Ihre Einnahmen lägen beim Vierfachen des Standes vom August 2002.

Vor der letzten Sanktionsrunde im vergangenen August ging der Internationale Währungsfonds von iranischen Erdöleinnahmen im Zeitraum 2012 bis 2013 von 104 Milliarden Dollar aus. Diese Zahl beläuft sich auf das Viereinhalbfache der Einnahmen des Zeitraums 2002 bis 2003 in Höhe von 23 Milliarden Dollar.

Selbst wenn die iranischen Erdölexporte um die Hälfte einbrächen und die Erdölpreise auf 50 Dollar pro Barrel sänken, lägen die inflationsbereinigten Einnahmen des Iran immer noch höher als die Einnahmen des Landes von vor zehn Jahren.

Daher sind die Saudis zu dem Schluss gekommen, dass das Scheitern der Sanktionen nur noch eine Möglichkeit offenlässt, der Entwicklung einer Atombombe durch den Iran den Schwung zu nehmen: eine militärische Offensive.

Wird ein amerikanisch-israelisches Manöver zur Ausgangsbasis eines Angriffs auf den Iran?

Auch führende amerikanische Juden hatten bei ihrem jüngsten Besuch im Weißen Haus den Eindruck, eine Militäroperation stehe bald bevor. Präsident Obama hatte führende jüdische Vertreter vor kurzem ins Oval Office im Weißen Haus eingeladen, um der rückläufigen jüdischen Unterstützung und ausbleibenden jüdischen Wahlkampfspenden entgegenzuwirken. Wie schon die saudischen Prinzen hatten die jüdischen Führer den nachhaltigen Eindruck, der Präsident sei nunmehr bereit, ernsthaft über einen Angriff auf den Iran nachzudenken.

Einem Bericht zufolge, der am Montag, dem 25. Juni, in Israel veröffentlicht wurde, bereiten Israel und die USA ihr bisher umfangreichstes Militärmanöver für Oktober vor. Dies ist natürlich auch den Iranern und den Saudis nicht verborgen geblieben.

An dem Manöver sollen 3.000 amerikanische Soldaten und einige Tausend Israelis teilnehmen. Vor allem die modernen Raketenabwehrsysteme und andere Abwehr- oder Offensivmaßnahmen sollen unter den simulierten Bedingungen gleichzeitiger Raketenangriffe aus dem Iran und Syrien getestet werden. Dabei will man von einigen Dutzend, wenn nicht sogar einigen Hundert in der Luft befindlichen Raketen ausgehen.

Der Kommandeur des Großverbandes der Dritten US-Luftflotte, Generalleutnant Craig A. Franklin, hält sich in Israel auf, um einen gemeinsamen Planungsstab mit den israelischen Streitkräften einzurichten, der die Einzelheiten des Manövers ausarbeiten soll.

Israel will sein verbessertes Raketenabwehrsystem Arrow 2 testen, während die USA ihrAegis-Abwehrsystem gegen ballistische Raketen und den PAC-3-Lenkflugkörper ihres Patriot-Flugabwehrraketensystems erproben wollen.

Das Manöver trägt den Namen »Dress Rehearsal« (»Generalprobe«). Iraner wie Saudis sind angesichts dieses Namens überzeugt, dass dieses Manöver im kommenden Oktober der Startschuss für den Angriff auf den Iran sein wird.

Quelle:DEBKA