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Griechenland könnte mit dem Vorhaben scheitern, von der Troika mehr Zeit für die Sparvorhaben zu bekommen. Denn der IWF droht damit, seine Hilfe einzustellen. Im Herbst entscheidet sich, ob das Krisenland in der Euro-Zone bleibt.

Griechenlands Mitgliedschaft in der Euro-Zone steht im Herbst auf der Kippe. Der Internationale Währungsfonds (IWF) droht nach einem Bericht des "Spiegel" damit, sich dann aus dem neuen Hilfsprogramm für das Land zurückzuziehen. Innerhalb der EU wird Athen unter Druck gesetzt, selbst für die Einhaltung der Vereinbarungen zu sorgen und keine größeren Nachforderungen zu stellen. Verweigern IWF und Euro-Zone weitere Zahlungen, drohen die Staatspleite und ein Ausscheiden aus dem Euro. "Ich bin mehr als skeptisch", sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler am Sonntag in der ARD auf die Frage, ob Griechenland die Auflagen erfüllen könne. Wenn nicht, dürfe es keine weiteren Zahlungen geben.

Zweifel äußerte auch die Europäische Zentralbank (EZB). "Unsere Präferenz ist, dass Griechenland in der Euro-Zone bleibt", sagte Präsident Mario Draghi der französischen Zeitung Le Monde, aber das sei "Sache der griechischen Regierung". Von Mittwoch an nimmt die EZB griechische Anleihen nicht mehr als Sicherheit an. Damit wird Griechenland kurz nach der Verabschiedung der spanischen Bankenhilfe wieder zum gefährlichsten Brandherd der Euro-Zone. Die Regierungen haben vereinbart, über die Zukunft des Landes erst im Herbst zu entscheiden. Intensivere Beratungen sollen beginnen, nachdem das Bundesverfassungsgericht am 12. September über den Rettungsmechanismus ESM entschieden hat und die Wahlen in den Niederlanden am gleichen Tag vorbei sind. Die Experten der Troika aus EU, EZB und IWF sollen dann ihre Analyse zur Lage des Landes vorlegen.

Die neue griechische Regierung von Ministerpräsident Antonis Samaras strebt eine Verschiebung der Sparverpflichtungen um zwei Jahre an. Sein Land befinde sich "in einer Depression vergleichbar mit der der 30er-Jahre in den USA", sagte Samaras am Sonntag. Ein Verschiebung des Sparprogramms würde nach Einschätzung aus Euro-Kreisen einen zweistelligen Milliardenbetrag an zusätzlichen Krediten erfordern. Die Bereitschaft, das Hilfsprogramm aufzustocken, geht bei immer mehr Staaten aber gegen null. "Unsere Solidarität ist begrenzt", sagte die finnische Finanzministerin Jutta Urpilainen. In Deutschland lehnen alle Koalitionsparteien neue Geldspritzen ab.