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© ColourboxJeder Besuch auf der Sonnenbank erhöht die Hautkrebsgefahr
Forscher schlagen Alarm: Die Krebsgefahr durch Sonnenbänke ist größer als gedacht. Wer sich im Solarium bräunt, hat ein um 20 Prozent erhöhtes Risiko schwarzen Hautkrebs zu entwickeln.

Vor den Ferien am Mittelmeer rasch ein paar Mal ins Solarium zum Vorbräunen, um einem Sonnenbrand am Urlaubsort vorzubeugen? Keine gute Idee, warnen Mediziner seit Längerem mit Blick auf die Krebsgefahr, die auch in Solarien besteht. Wie gefährlich das Kunstbräunen tatsächlich ist, haben französische und italienische Forscher nun genauer untersucht. Ihr Ergebnis wirft ein viel düsteres Licht auf Sonnenstudios als bisher angenommen.

Wer sich auf die Sonnenbank legt, hat demnach ein 20 Prozent höheres Risiko schwarzen Hautkrebs zu bekommen als Solarium-Abstinenzler. Besonders gefährdet sind junge Menschen. Das Krebsrisiko verdoppelt sich bei Sonnenbank-Freunde unter 35 Jahren; es kann sich sogar bis auf 87 Prozent erhöhen, wenn jemand schon in sehr jungen Jahren ins Solarium geht. Mit jedem Besuch auf der Sonnenbank steige das Krebsrisiko jährlich um 1,8 Prozent, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt British Medical Journal.

Für ihre Analyse werteten die Forscher vom Internationalen Institut für Vorsorgeforschung in Lyon und vom Europäischen Krebsinstitut in Mailand 27 Beobachtungsstudien zum Thema Hautkrebsrisiko und Besuch von Solarien aus - 18 europäische, sieben US-amerikanische oder kanadische und zwei australische Arbeiten. Alle Untersuchungen fanden zwischen 1981 und 2012 statt. Insgesamt nahmen über 11.000 Krebspatienten daran teil.

Anhand dieser Daten errechneten die Forscher, dass Sonnenbank-Besuche 5,4 Prozent der in Europa jährlich fast 64.000 Neuerkrankungen an schwarzem Hautkrebs verursachen. Das entspricht mehr als 3400 Menschen, die jedes Jahr an dem Melanom erkranken. Rund 800 Betroffene pro Jahr sterben laut den Berechnungen an Hauttumoren, weil sie sich einer Sonnenstudio bräunen.

Forscher fordern besseren Verbraucherschutz

Angesicht der neuen Zahlen kritisiert das Forscherteam um Mathieu Boniol die Betreiber von Sonnenstudios scharf. Die angekündigte Selbstkontrolle der Branche habe versagt. Vielmehr verbreite diese vielfach Informationen, die Verbraucher täuschten. Der Schutz der Bevölkerung müsse verstärkt werden - besonders für unter 18-Jährige, fordern die Wissenschaftler. Minderjährigen sollte der Besuch im Solarium demnach untersagt und unbeaufsichtigte Bräunungsstudios geschlossen werden. Beim Jungendschutz ist Deutschland schon tätig geworden - seit August 2009 ist unter 18-Jährigen der Besuch in Sonnenstudios verboten.

Erwachsenen ist es hierzulande zwar nicht verboten, sich auf eine Sonnenbank zu legen. Doch Vorbräunen können sie sich sparen. Es bringt nämlich nichts. Um einen Schutz aufzubauen, braucht die Haut UV-A- und UV-B-Strahlung. Solarien verwenden aber ausschließlich UV-A-Strahlen. Deshalb "ist trotz Bräunung keine wesentliche Verminderung der Sonnenbrandempfindlichkeit zu erreichen", stellt das Bundesamt für Strahlenschutz klar.