Züge stehen still, Krankenhäuser arbeiten im Notbetrieb: In Indien haben Hunderte Millionen Menschen keinen Strom. Experten sprechen vom größten Blackout seit einem Jahrzehnt - es könnte bis zu zwölf Stunden dauern, die Versorgung wiederherzustellen.
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© APZugpassagiere in Neu-Delhi: Haben manche Bundesstaaten zu viel Strom abgerufen?
Hamburg - In Indien sind am frühen Montag Hunderte Millionen Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten. Das gesamte Netz im Norden Indiens sei ausgefallen, teilte der zuständige Energieversorger mit.

Insgesamt waren neun Bundesstaaten betroffen. In der Region leben etwa 28 Prozent der rund 1,2 Milliarden Menschen starken Bevölkerung. Als Notmaßnahme seien Stromnetze im Westen und Osten Indiens angezapft worden, hieß es.

In der Hauptstadt Neu-Delhi stand die U-Bahn wegen des Stromausfalls zeitweise vollständig still. Später wurde der Betrieb zu etwa einem Viertel des üblichen Umfangs wieder aufgenommen. Auch der Zugverkehr kam in der Region größtenteils zum Erliegen. Hunderttausende von Berufspendlern strandeten in Zügen. Ein Zusammenhang mit dem schweren Zugunglück in Südindien besteht offenbar nicht.

In mehreren Städten fielen die Ampeln aus, was zu starken Behinderungen des morgendlichen Berufsverkehrs führte. In Krankenhäusern und Notdiensten wurde auf Dieselgeneratoren umgestellt.

Der Vorsitzende des staatlichen Energieunternehmens Power Corporation, Avinash Awasthi, sagte, es könnte bis zu zwölf Stunden dauern, die Stromversorgung flächendeckend wiederherzustellen. Nach seinen Worten ist es der folgenschwerste Stromausfall in Indien seit elf Jahren.

Laut Awasthi wurde der Blackout ausgelöst, weil vermutlich einige Staaten mehr Strom abriefen, als ihnen zustand. In den heißen Sommermonaten steigt der Energieverbrauch in Indien erheblich. Ausfälle sind wegen Engpässen in der Stromversorgung und dem veralteten Leitungsnetz keine Seltenheit.

ssu/AFP/dapd