maya grab
© Archäologisches Projekt Uxul/Universität BonnGrab des Prinzen
Seit vier Jahren graben Bonner Forscher unter Leitung von Prof. Dr. Nikolai Grube und Dr. Kai Delvendahl in Zusammenarbeit mit der mexikanischen Altertumsbehörde in der Maya-Stadt Uxul in Campeche, Mexiko. Ziel der Arbeit ist es, den "Prozess der Zentralisierung und des Zerfalls hegemonialer staatlicher Strukturen im Maya-Tiefland am Beispiel einer mittelgroßen archäologischen Stätte (Uxul) und ihrer Beziehungen zum überregionalen Zentrum (Calakmul)" zu erforschen.

Seit einem Jahr finden die Ausgrabungen vor allem auf dem Komplex des Palastgebäudes von Uxul (120 mal 130 Meter, mindestens elf einzelne Gebäude, fünf Innenhöfe) statt. Professor Grube datiert das Alter der Gebäude wie folgt: "Der Palastkomplex in seiner endgültigen Form wurde um 650 n. Chr. erbaut, zu einer Zeit, als die benachbarte Herrscherdynastie von Calkamul im Begriff war, die Herrschaft über weite Teile des Maya-Tieflandes zu übernehmen."

Grabungen im größten Palastgebäude "K2" förderten schon diverse archäologische Funde zutage und nun wurde ein ganzes Grab frei gelegt, in dem vermutlich ein Prinz bestattet wurde. Es handelt sich um Wände aus Mauerstein, die mit einem, für den Maya-Kult typischen, Kraggewölbe zu einer Gruft geschlossen wurden. Kraggewölbe ist die Bezeichnung für ein sogenanntes falsches Gewölbe. Hier verjüngt sich die Bogenform anders als beim echten Gewölbe nach oben mit einem größeren Abschlussstein, was dafür sorgt, dass sich das Kraggewölbe durch Druck auf die Außenseiten der Steine stabilisiert. Das echte Gewölbe stabilisiert sich hingegen wie ein Bogen selbst. Die Grabkammer, die circa 1.300 Jahre alt geschätzt wird, beherrbergt die Überreste eines jungen Manns im Alter von 20 bis 25 Jahren. Um ihn herum gab es Überreste von Keramiktellern und Keramikbechern zu finden.

Zwei dieser Becher gaben Aufschluss über den Status des Toten. "Auf einem der Becher steht mit elegant modellierten Hieroglyphen ganz einfach nur '(Dies ist) das Trinkgefäß vom Jüngling/Prinzen'. Auch ein zweites modelliertes Gefäß scheint einen 'Jüngling/Prinzen' zu erwähnen", so Prof. Dr. Grube. Dies seien keine eindeutigen Indizien für den Rang des Toten, allerdings deuten Lage des Grabes und das Fehlen rangspezifischer Grabbeigaben darauf hin, dass es sich um einen in jungen Jahren verstorbenen Königssohn handelt, der allerdings nicht in direkter Thronfolge stand.

Gerade durch die sehr gut erhaltenen Keramiken lassen diese Ausgrabung sich zu einer sehr bedeutenden Entdeckungen im Maya-Gebiet zählen.