In Südtirol sind Samstagabend zwei Frauen bei Murenabgängen getötet worden. In Tirol haben schwere Gewitter zu zahlreichen Vermurungen geführt. In Osttirol kappten Erdmassen die Stromversorgung eines Tales.
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© APA: LPA/ SÜDTIROL Luftaufnahme einer Mure im Wipptal nahe Sterzing.
Im Pfitschertal überlebten zwei Frauen das schwere Unwetter nicht. In Afens am Eingang des Tales wurde eine 84-jährige Bewohnerin in ihrem Haus von einer Mure erdrückt, bestätigte Peter Heidegger von der Feuerwehr Sterzing gegenüber ORF Tirol. In Tulfer wurde ein Hof von einer Mure mitgerissen, auch dort wurde eine Frau nur mehr tot geborgen. Etwa 150 Menschen, die an einem Hochwasser führenden Bach wohnen, wurden in der Nacht vorsorglich in Sicherheit gebracht.

Samstagabend wurden durch Muren beide Einfahrten des Tunnels bei Afens im Pfitschertal verschüttet, Personen waren daraufhin im Tunnel eingeschlossen. Verletzt wurde dabei aber niemand. Die Brennerbahnstrecke, die in der Nacht vermurt worden war, bleibt voraussichtlich rund zwei Wochen gesperrt, hieß es in einer Aussendung des Landes Südtirol. Rund 450 Feuerwehrmänner standen im Einsatz.

Vermurung und Stromausfall im Virgental

In Osttirol musste die Virgentalstraße bei Virgen aufgrund mehrerer Muren gesperrt werden, vor dem Feuerwehrhaus in Virgen wälzte sich eine riesige Mure. Die Verwüstung zeigte sich auch bei den Aufräumarbeiten.
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© zeitungsfoto.atEin Auto steckte in der Mure vor dem Feuerwehrhaus in Virgen
Insgesamt wurden durch Muren zehn Häuser stark beschädigt. Das hintere Virgental war außerdem durch die Unwetter auch ohne Strom, die TIWAG rechnete damit, dass die ca. 1.000 betroffenen Haushalte erst am Sonntagnachmittag wieder mit Strom versorgt werden können.

Wanderer am Plansee von Muren eingesperrt

Gefährlich war am Nachmittag die Situation auch am Plansee. Auf der Planseestraße wurden 40 Menschen von Muren eingeschlossen, die vor und hinter ihnen abgingen. Mit Booten der Feuerwehr und der Wasserrettung konnte ein Großteil der eingeschlossenen Personen gerettet werden, weitere Eingeschlossene konnten den Gefahrenbereich dann über die geräumte Landesstraße verlassen. Verletzt wurde niemand.

Geparktes Auto von Mure in See geschoben

Im Außerfern ging zwischen Namlos und Kelmen eine große Mure ab, die Namloser Landesstraße blieb daraufhin bis Sonntagvormittag gesperrt. Bei Heiterwang wurde die Umfahrung überflutet und musste kurzzeitig gesperrt werden. Außerdem riss eine Mure den Pkw eines Wanderers mit in den Heiterwangsee. Da sich niemand im Auto befand, gab es hierbei keine Verletzten.

Massiver Hagelschlag im Raum Zirl

Aus dem Tiroler Oberland kamen bereits Samstagnachmittag mehrere Meldungen über massiven Hagelschlag. Im Bereich Hatting, Polling, Flaurling und kurz danach in Zirl fielen teils tennisballgroße Hagelschlossen vom Himmel. Der Schaden in Gärten und Wohnanlagen ist groß.

Auch mehrere Wasserschäden wurden aus dem Oberland gemeldet. Die Österreichische Hagelversicherung schätzte das Schadensausmaß am Sonntag vorerst auf etwa 500.000 Euro. Besonders betroffen waren neben Grünland vor allem Glas- und Folienhäuser sowie Obstkulturen.
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© SchönherrSo große Hagelkörner hat es in Zirl schon lange nicht mehr gegeben
Die Zirler Feuerwehrleute hatten es zu ihrem ersten Unwettereinsatz nicht weit: Die Dachkonstruktion der Zirler Feuerwehrhalle wurde vom Hagel schwer beschädigt - Bilder davon in der Bilderschau oben.

Straßen, Schienen und Liftbetriebe betroffen

Die Seefelder Straße musste nach einem Erdrutsch zwischen Scharnitz und Gießenbach gesperrt werden und konnte erst in der Nacht auf Sonntag wieder freigegeben werden. Auch die Bahnstrecke wurde auf einer Länge von 30 Metern von einer Mure verschüttet, ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.

Einige Bergbahnen stellten am späteren Nachmittag kurzfristig ihren Betrieb ein - unter anderem die Muttereralm-Bahn. Dort mussten zahlreiche Wanderer und Urlaubsgäste auf dem Berg ausharren, um ins Tal zu gelangen.

Muren auch im Unterland und in Osttirol

Die Niederschläge führten auch im Unterland zu Erdrutschen und vermurten Straßen. Auf der Pass-Thurn-Straße bei Kitzbühel lief im Bereich „Schwarze Brücke“ ein Bach über, die Straße musste kurzzeitig gesperrt werden. Auch auf die Kössener Straße in Kirchdorf ging ein Erdrutsch nieder, die Loferer Straße zwischen Erpfendorf und Waidring musste gesperrt werden.

Massive Schäden auch in anderen Bundesländern

Schwere Gewitter sind Samstagabend auch über Salzburg gezogen - besonders stark betroffen war das Flachgau - mehr dazu in Muren, überflutete Keller durch Unwetter.

Unwetter und Starkregen haben auch die Einsatzkräfte in Oberösterreich gefordert - mehr dazu in Zahlreiche Einsätze durch Unwetter. Bereits am Donnerstag sorgten in Tirol heftige Gewitter für Überflutungen und auch Brände - mehr dazu in Überflutungen durch schwere Gewitter.