Einigen Unmut haben sich die Abgeordneten von Bündnis 90 / Die Grünen mit der geplanten Verschärfung des Rauchverbots in Bremen eingehandelt. Der "Weser-Kurier" berichtet von ersten Wirten, die den Politikern Hausverbot erteilt haben.
Zigarette und Aschenbecher
© Thinkstock by Getty Images
Ende des Jahres läuft das Bremer Nichtraucherschutzgesetz aus, daher besteht Handlungsbedarf. Geht es nach den Grünen, sollen künftig keine neuen Raucherkneipen zugelassen und bestehende Ausnahmeregelungen gekippt werden. Gastwirte zeigen sich alarmiert, sie befürchten deutliche Umsatzeinbußen.

"Ladenverbot für Fraktionsmitglieder von Bündnis 90/Die Grünen", heißt es laut Weser-Kurier vor der kleinen Kneipe "Mausefalle" im Steintor. Die Begründung liefert Kneipier Jörn Benter den Abgeordneten gleich mit: "Die von Euch beabsichtigte Bevormundung mündiger Kneipengänger". Unerwünscht ist die Grünen-Fraktion außerdem im "Haifischfischbecken", ebenfalls im Steintor.

Politiker als Kulturbanausen

Grünen-Fraktionschef Matthias Güldner nimmt das Hausverbot in den beiden Kneipen gelassen zur Kenntnis, äußert gegenüber dem Weser-Kurier sogar Lob: "Kreativer Protest" sei das. "So etwas haut uns nicht um."

Gastwirt Benter ist weniger entspannt. Die Pläne der Grünen gefährdeten seine berufliche Existenz. Frikadellen dürfe er schon länger nicht mehr verkaufen, und jetzt komme es noch dicker. "Dabei zwinge ich doch niemanden, zu rauchen", schimpft er gegenüber der Zeitung. Wer sich in seiner Kneipe nicht wohlfühle, könne sein Bier auch in rauchfreien Gaststätten trinken. "Davon gibt es genug in Bremen, auch im Steintor." Politiker, die Raucherkneipen schließen wollten, sind für ihn Kulturbanausen. "Rauchen gehört zur Kultur."

Frühere Kiffer "machen den großen Dudu"

Die Grünen hat der Kneipier so richtig auf dem Kieker, diese "Provinzpolitiker, die sich in der Sommerpause ein Thema suchen, nur um Aufmerksamkeit zu bekommen". Früher hätten sie gekifft, "heute heben sie den Zeigefinger und machen den großen Dudu." Käme jetzt zum Beispiel Matthias Güldner in die "Mausefalle", dann "würde ich ihn höflich bitten, die Kneipe zu verlassen".

Die Wirte sind nicht die einzigen, die gegen die Grünen-Pläne protestieren. "Aber wir bekommen auch viel Zustimmung, sogar von Rauchern", berichtet Güldner dem Weser-Kurier. Für die Betreiber seien außerdem "großzügige" Übergangsfristen vorgesehen, um finanzielle Schäden zu vermeiden. Das könnten drei bis fünf Jahre sein, so Güldner. "Der Hammer fällt also nicht am 1.1. 2013."

Der Bremer Koalitionspartner SPD hat sich bisher eher kritisch zu dem Grünen-Vorstoß geäußert. Güldner glaubt trotzdem an einen Konsens: "Wir haben uns immer geeinigt."