Weil die Futtermittel für die Viehzucht weltweit massiv teurer werden, bekommt auch die europäische Lebensmittelindustrie Probleme. Die Mehrkosten könnten schon bald an die Konsumenten weitergereicht werden. Die UN erwarten weiter steigende Futtermittelpreise.
Kühe
© Flickr/loop_ohKeine Idylle: Die europäische Viehzucht ist längst auch von Futtermitteln aus Übersee abhängig.
Die hohen Lebensmittelpreise werden nun auch zum Problem für die europäische Nahrungsmittelindustrie. Die hohen Preise auf dem Weltmarkt für Mais und Soja wirken sich auf die Viehzucht in Europa aus.

„Wir sehen bereits, dass die Preise in der Futtermittelbranche steigen und in der Tat gibt es beireits eine Menge Probleme mit der Viehhaltung. Einige Viehzüchter sprechen bereits über die Einrichtung einer Art Unterstützung für den Milchsektor“, sagt Concepcion Calpe, Ökonom der Welternährungsorganisation der Verenten Nationen (FAO).

Noch kann nicht abgeschätzt werden, wie stark die gestiegen Kosten für Futtermittel direkt an die Kunden weitergegeben werden. Die EU-Kommission versucht jedenfalls zu beruhigen: „Auch wenn Haushalte besorgt sind, können zu diesem Zeitpunkt noch keine wirklichen Auswirkungen festgestellt werden. Sollte es tatsächlich welche geben, würden diese erst verzögert auftreten“, sagte ein Sprecher der Kommission am Dienstag.

Die FAO geht allerdings davon aus, dass die Preise für Futtermittel noch weiter steigen könnten, sollte es zu zusätzlichen Versorgungsengpässen kommen. Die Höchstpreise, die in den Jahren 2007 und 2008 auftraten wären allerdings auch durch die Panikmache von Politikern und den Medien verursacht worden, sagte Calpe.

Aufgrund der stärksten Dürre seit Jahrzehnten ist in den USA der Preis für Getreide bereits um 23 Prozent gestiegen (mehr hier). Eine Folge davon sind die höchsten Kosten für Futtermittel seit 24 Jahren. Trotz der enormen Preise landen in den USA nach wie vor 40 Prozent des Getreides in der Produktion von Biokraftstoffen (mehr hier). Von dieser Entwicklung hängt auch Europa ab: Die EU importierte beispielsweise in den Jahren 2008 und 2009 je 33 Millionen Tonnen Soja und 4 Millionen Tonnen Mais.