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Im Tarifkonflikt zwischen Lufthansa und der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO haben sich beide Seiten auf eine Schlichtung verständigt.

Im Tarifkonflikt zwischen Lufthansa und der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO haben sich beide Seiten auf eine Schlichtung verständigt. Ab Samstag dürfe bis zum Schlichtungsspruch nicht mehr gestreikt werden, teilte die Lufthansa mit. Die Streitparteien einigten sich demnach darauf, in der kommenden Woche ein Schlichtungsabkommen zu unterschreiben und sich auf die Person des Schlichters zu verständigen.

Gegenstand des Schlichtungsverfahrens sei insbesondere "der Vergütungstarifvertrag für das Kabinenpersonal" und der "Tarifvertrag Ergebnisbeteiligung für das Kabinenpersonal", erklärte das Unternehmen. Bis kommenden Mittwoch sollen beide Seiten ein Schlichtungsabkommen unterzeichnen. Über weitere Streitpunkte soll in Gesprächen parallel zur Schlichtung verhandelt werden, erklärte Lufthansa.

Stunden zuvor hatte das Unternehmen mitgeteilt, es wolle auf den umstrittenen Einsatz von Leiharbeitern als Flugbegleiter in Berlin verzichten. "Lufthansa verzichtet einseitig, auf absehbare Zeit und ohne weitere Vorbedingungen auf den Einsatz von externen Kabinencrews in Berlin", erklärte Vorstandschef Christoph Franz in Frankfurt am Main. Die bei Lufthansa eingesetzten Flugbegleiter der Leiharbeitsfirma Aviation Power sollen überdies im kommenden Jahr ein Angebot zur Festanstellung bei der Lufthansa-Gruppe erhalten.

Der Einsatz von Leiharbeitern in der Bundeshauptstadt galt bisher als einer der Haupt-Streitpunkte in der Tarifauseinandersetzung. Der Verzicht sei ein sehr "kluger Schritt", sagte UFO-Sprecher Alexander Behrens der Nachrichtenagentur AFP. Die Gewerkschaft verlangt überdies fünf Prozent mehr Lohn für eine Laufzeit von 15 Monaten. Die Unternehmerseite bietet 3,5 Prozent mehr Geld, will aber gleichzeitig die monatlichen Arbeitszeiten um zwei Stunden erhöhen und die Gehaltsstrukturen ändern.

Um Mitternacht hatten die bei UFO organisierten Flugbegleiter ihren Streik begonnen. Bis 24.00 Uhr wollte das Kabinenpersonal an sechs Standorten, darunter der größte deutsche Flughafen in Frankfurt am Main, seine Arbeit niederlegen. Die Streik-Beteiligung sei "sehr hoch", sagte Behrens. Die parallel stattfindenden Verhandlungen waren das erste Aufeinandertreffen der Konfliktparteien seit dem ersten Streik in der vergangenen Woche.

Für den Streik vom Freitag hatte die Lufthansa einen Notfallplan erstellt und etwa die Hälfte ihrer rund 1800 Flüge gestrichen. Rund 60.000 Passagiere hatte die Fluggesellschaft zuvor über den Ausfall ihres Fluges informiert. Einige tausend Kunden sollten auf die Deutsche Bahn umgebucht werden. Das "erhöhte Fahrgastaufkommen" sei gut bewältigt worden, teilte die Bahn am Abend mit.

AFP