Die Arbeitslosigkeit in Krisenländern Südeuropas liegt laut einer Studie auch im weltweiten Vergleich auf Rekordniveau. ...

Hamburg/Genf. Die Arbeitslosigkeit in Krisenländern Südeuropas liegt laut einer Studie auch im weltweiten Vergleich auf Rekordniveau. Das geht aus einer Länderanalyse hervor, die die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in Genf für die «Financial Times Deutschland» (Montag) erstellt hat.

Demnach liegt die Erwerbslosenquote in Spanien und Griechenland mit 24,5 beziehungsweise 22,3 Prozent höher als in allen Ländern, für die entsprechende Daten vorliegen. Allerdings halten Experten die Wirtschaftsstruktur und den Arbeitsmarkt in Industrie- und Entwicklungsländern für kaum vergleichbar.

Die ILO-Untersuchung basiert auf dem globalen Beschäftigungsbericht, der im Januar vorgelegt wurde. Auch bei der Jugendarbeitslosigkeit zählten die Südeuropäer dabei weltweit zu den Schlusslichtern. Besserung sei derzeit nicht in Sicht: «Selbst wenn die Eurokrise in den kommenden Monaten nicht eskaliert, wird die Arbeitslosigkeit in den Euro-Südländern in den nächsten Jahren nur sehr langsam sinken», sagte Ekkehart Ernst, Leiter der ILO-Prognoseabteilung, der Zeitung.

Der Uno-Ableger erhebt Jobzahlen für 178 Staaten rund um den Globus. In etwa 50 davon führt die ILO Umfragen in der Bevölkerung durch, um die Ergebnisse international vergleichbar zu machen. Für viele afrikanische, karibische und lateinamerikanische Staaten besitzt die ILO nur Schätzungen. Es ist zudem umstritten, etwa Spanien mit Mali zu vergleichen, dessen Bruttoinlandsprodukt 140 Mal kleiner ist. Denn auch die potenziellen Jobs in Mali sind völlig andere als in dem Industrieland. In dem afrikanischen Land soll die Arbeitslosenquote niedriger als in Spanien sein.

Die ILO-Fachleute erwarten, dass 2015 in Griechenland noch immer 20,3 und in Spanien 23,4 Prozent der Erwerbsbevölkerung keinen Arbeitsplatz haben. Bei den unter 24-Jährigen sind heute 55 Prozent der unter 24-jährigen Griechen ohne Job, in Spanien liegt die Quote bei 53,2 Prozent. Bis 2015 wird die Jugendarbeitslosigkeit demnach noch immer bei etwa 50 Prozent notieren.

dpa