Neuweltäher - Vogel
© docentjoyce, cc-by-sa 2.0Neuweltäher
Davis (USA) - Nachdem Biologen und Verhaltensforscher bereits bei Menschenaffen, Elefanten, Delfinen und kürzlich auch bei Giraffen Verhaltensweisen beobachtet haben, die darauf hindeuten, dass auch einige Tierarten eine mentale Vorstellung vom Tod haben und ihre Verstorbenen regelrecht betrauern (...wir berichteten, s. Links), präsentieren US-Wissenschaftler nun Beobachtungen von Neuweltähern, die nahe legen, dass auch Vögel den Tod von Artgenossen zumindest bewusst wahrnehmen.

Wie die Verhaltensforscher um Teresa Iglesias von der University of California aktuell im Fachmagazin "Animal Behaviour" berichten, beobachteten sie immer wieder, dass wenn die Rabenvögel einen toten Artgenossen entdeckten oder begegneten, sie andere herbeiriefen, sich gemeinsam um den Kadaver versammeln und für eine merkliche Zeit die sonstige Futtersuche einstellen.

Auch in Experimenten, in welchen die Forscher unterschiedliche Objekte in Vorgärten mit starker Ähernpopulation ausgelegt hatten, konnte die Beobachtung bestätigt werden. Während die Vögel etwa auf unterschiedlich farbige Holzobjekte kaum reagierten, gaben sie beim Anblick toter Artgenossen ihre charakteristischen Warnlaute von sich. Kurz darauf versammelten sich zahlreiche Vögel um den toten Körper und "riefen" weitere Artgenossen herbei. Die deutliche Veränderung des Verhaltens der Vögel angesichts eines toten Artgenossen hielt teilweise bis zu einem ganzen Tag an.

Auch eine ausgestopfte Eule, die die Anwesenheit eines Raubtieres simulieren sollte, stimulierte die Vögel zu ihren charakteristischen Warnrufen und mehre Vögel taten sich zusammen, um den vermeintlichen Eindringling zu verjagen.

Der Umstand, dass die Tiere kein Interesse an den farbigen Holzobjekten zeigten, belegt für die Forscher, dass das Verhalten der Tiere nicht von der Neuartigkeit der platzierten Objekte (inklusive der toten Artgenossen) und der Neugierde der Vögel hervorgerufen wird.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Vögel einen toten Artgenossen auch dann als solchen erkennen und wahrnehmen, wenn sie dessen Tod bzw. Todeskampf selbst nicht miterlebt hatten", so die Forscher.

Das Verhalten, so vermuten die Forscher, habe sich entwickelt, um andere Vögel vor nahenden Gefahren zu warnen. Demnach werde die Anwesenheit eines toten Vogels wohl eher als wichtige Information wahrgenommen, die es - ähnlich wie die Anwesenheit eines Raubtieres - unter den Mitgliedern der Population zu verbreiten gilt, als dass es sich um ein Trauerritual handele.

Quelle: ucdavis.edu, sciencedirect.com, bbc.co.uk