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© Omar Faruk/ReutersDer neue Präsident Somalias, Hassan Sheikh Mohamud
Selbstmordattentäter haben versucht, den neuen Präsidenten Somalias, Hassan Sheikh Mohamud, zu ermorden. Sie sprengten sich vor seinem vorläufigen Wohnsitz in die Luft.

Mogadischu - Nur zwei Tage nach seiner Wahl zum neuen Präsidenten Somalias ist Hassan Sheikh Mohamud knapp einem Attentat entgangen. Vor einem Hotel in der Hauptstadt Mogadischu, in dem das Staatsoberhaupt zusammen mit Außenminister Sam Ongeri eine Pressekonferenz gab, sind zwei Bomben explodiert. Mohamud residiert seit seiner Wahl in dem Hotel.

Getötet wurden nach Angaben aus Polizeikreisen ein ugandischer und zwei somalische Soldaten. Das teilte der Sprecher der Mission der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM), Oberst Ali Houmed, mit. Den Anschlag verübten demnach vermutlich drei Selbstmord-Attentäter. Vor dem Hotel lagen die zerfetzten Leichenteile der Attentäter, wie ein AFP-Reporter vor Ort berichtete. In der Umgebung des Hotels suchte die Polizei den Angaben zufolge nach weiteren möglichen Attentätern. Mohamud und Ongeri blieben unverletzt.

Kurz nach den Explosionen bekannte sich die radikal-islamistische Al-Shabaab-Miliz zu dem Anschlag und drohte mit weiterer Gewalt. "Wir sind verantwortlich für den Angriff auf den sogenannten Präsidenten und die Delegation", die bei ihm war, sagte ein Sprecher der Miliz, Ali Mohahmoud Rage. "Es wird mehr derartige Angriffe geben, bis Somalia befreit ist."

Mohamud will Radikalisierung stoppen

Die Wahl Mohamuds wurde als Zeichen der Stabilisierung Somalias gewertet, doch der Anschlag zeigt, dass sich diese Hoffnung vorerst noch nicht erfüllen lässt. Das unter Gewalt und Hungernöten leidende Bürgerkriegsland hat seit dem Sturz von Präsident Siad Barre im Jahr 1991 keine funktionierende Zentralregierung.

Der Akademiker Mohamud gilt als passender Mann für den Friedensprozess in Somalia. Im vergangenen Jahr gründete er die unabhängige Partei PDP. Zuvor lehrte er als Professor in Mogadischu. Zudem ist er bei Hilfsorganisationen hoch angesehen. Nach der Wahl versprach er Recht und Ordnung durchzusetzen und gegen eine Radikalisierung Somalias vorzugehen.

Al-Shabaab-Miliz ist größte Bedrohnung für den Frieden

Selbst sein unterlegener Vorgänger und Islamistenführer Sheikh Sharif Sheikh Ahmed gratulierte Mohamud zum Wahlsieg. "Ich freue mich über die erste freie und faire Wahl in Somalia seit 40 Jahren", sagte er. Er sei bereit, mit ihm zusammen zu arbeiten, "so wie ich bei meinem Sieg gewollt hätte, dass andere mit mir zusammenarbeiten".

Doch größter Gegner der Regierung ist nach wie vor die radikal-islamistische Al-Schabaab-Miliz. Sie beherrscht noch immer große Teile im Zentrum und Süden des Landes. Obwohl sie bereits vor rund einem Jahr von Soldaten der Übergangsregierung und Truppen der Afrikanischen Union (Amisom) aus Mogadischu vertrieben worden war, verübt sie weiterhin Anschläge in der Hauptstadt. Sie bezeichnete den Wahlprozess als "feindlichen Akt".

Zeit Online, dpa, dapd, AFP