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Taliban schießen junger Menschenrechtlerin in den Kopf, weil sie Islamisten kritisiert hat. Das Mädchen befand sich in einem Bus auf dem Weg zur Schule als ein Mann drei Kugeln abfeuerte.

Islamabad/Ag. Erst 14 Jahre alt ist das jüngste Opfer der Taliban in Pakistan: Die radikal-islamischen Terroristen schossen am Mittwochvormittag im Swat-Tal auf die junge Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai. Das Mädchen befand sich in einem Bus auf dem Weg zur Schule, als ein Mann den Bus stoppte: Er feuerte drei Kugeln ab, eine davon traf Malala in den Kopf. Auch zwei ihrer Schulfreundinnen wurden verletzt.

Yousafzai war bekannt geworden, als sie vor drei Jahren auf einer Internetseite des britischen Fernsehsenders BBC in einem Blog über Gewalttaten der Taliban im Swat-Tal im Nordwesten Pakistans berichtete. Sie setzte sich besonders dafür ein, dass auch Mädchen in die Schule gehen dürfen. Die radikalen Islamisten haben sich zur Tat bereits mit folgenden Worten bekannt: „Sie ist ein westlich gesinntes Mädchen. Sie kritisiert uns immer. Wir werden jeden angreifen, der die Taliban kritisiert. Wir haben sie gewarnt“, sagte ein Sprecher.

Zustand des Mädchens ernst

Der Zustand des Mädchens sei ernst, teilten die Ärzte im Militärkrankenhaus von Peshawar mit. Ein zusätzliches Ärzteteam sei auf dem Weg ins Krankenhaus, um festzustellen, ob die Kinderrechtsaktivistin eine Behandlung im Ausland benötige. Die staatliche Fluglinie Pakistan International Airlines stellte nach eigenen Angaben eine Maschine auf dem Flughafen von Peshawar bereit. Möglicherweise soll Yousafzai in einer Klinik in Dubai behandelt werden.

"Die Presse", Print-Ausgabe, 11.10.2012