An der syrischen Grenze hat sich ein weiterer feindseliger Vorfall ereignet: Ein türkischer Kampfjet hat einen syrischen Hubschrauber abgedrängt. Indes zieht Ankara seine Truppen zusammen. Mehr als 250 Panzer sollen an die Grenze verlegt worden sein.

Ein syrischer Hubschrauber habe sich der Grenze genähert, um die von Rebellen kontrollierte syrische Stadt Asmarin zu bombardieren. Das sagte ein türkischer Offizieller, der namentlich nicht genannt werden wollte, am Freitag AFP in Ankara. Daraufhin sei ein Kampfflugzeug der türkischen Luftwaffe vom Stützpunkt im südöstlichen Diyarbakir gestartet und habe den Hubschrauber abgedrängt.

250 Panzer an der syrischen Grenze stationiertIn der vergangenen Woche war der Konflikt an der Grenze eskaliert, nachdem syrische Artilleriegeschosse in einem türkischen Grenzort einschlugen und fünf Zivilisten töteten. Die türkischen Streitkräfte verstärken seither ihre Präsenz in der Grenzregion.

Demnach hat die türkische Armee nach einem Bericht der Zeitung Hürriyet mindestens 250 Panzer an die syrische Grenze verlegt. Die Planungen für eine mögliche Intervention im Nachbarland liefen auf Hochtouren, meldete das Blatt am Freitag unter Berufung auf Militärkreise.

Demnach seien die Planer zu dem Schluss gekommen, dass sich die relativ flache Grenzgegend um die Stadt Akcakale, die vergangene Woche von Syrien aus beschossen wurde, gut für einen Panzerangriff eignen würde. Laut Hürriyet sehen die Überlegungen vor, einen Panzereinsatz durch Luftangriffe auf syrische Stellungen vorzubereiten.

Ankara lässt sich nicht in die Karten schauen

Von offizieller Seite lag zunächst keine Stellungnahme zu dem Zeitungsbericht vor. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat seit dem Tod von fünf Zivilisten beim Einschlag einer syrischen Granate in Akcakale am 3. Oktober mehrmals erklärt, die Türkei wolle keinen Krieg mit Syrien, müsse sich aber auf alle Eventualitäten vorbereiten. Generalstabschef Necdet Özel warnte Syrien vor „noch heftigeren“ Reaktionen der Türkei, sollte der grenzüberschreitende Beschuss anhalten.

Laut „Hürriyet“ werden an der Grenze inzwischen Stellungen für die türkischen Truppen ausgehoben. Auch die Zahl der Artillerie-Einheiten sowie der Kampfflugzeuge in der Grenzgegend sei erheblich aufgestockt worden. Die Zeitung zitierte einen ungenannten Militärvertreter mit den Worten, Ziel einer möglichen Intervention wäre es, die syrische Seite der Grenze unter türkische Kontrolle zu bringen. Ob die Türkei einen solchen Schritt für nötig erachten werde oder nicht, hänge vom Verhalten der Syrer ab.

dg/Reuters